Ob und wie Justizunrecht im 20. Jahrhundert zum Examensstoff gemacht werden soll, ist noch offen. Ein unscheinbarer Beschluss vom 18. August 1959 zeigt, dass es schwer werden dürfte, der Geschichte gerecht zu werden.
Der Herr Reichspräsident hatte Erholungsurlaub nehmen müssen, während die Nationalversammlung weiter arbeitete: So wurde die Weimarer Verfassung am 11. August 1919 recht unprätentiös ausgefertigt. Das später zu feiern, gelang nicht gut.
Während die politische Justiz der antikommunistischen McCarthy-Ära in den USA einen fast popkulturellen Status hat, ist ein Mammut-Prozess aus dem Jahr 1944 völlig in Vergessenheit geraten. Kein Wunder: Er galt der "braunen Gefahr".
Historische Romane, in denen sich Londoner Lausbuben im Nahen Osten zum Medicus ausbilden lassen oder ehrbare Kaufmannsfrauen als Hexen verbrannt werden, gibt es zuhauf. Doch das ist nichts gegen einen echten Fall von Ketzerverfolgung.
Der Dokumentarfilm "Spielen Sie Gott, Mr. Feinberg?" porträtiert den amerikanischen Rechtsanwalt Kenneth Feinberg. Er handelt Entschädigungen für die Opfer von Katastrophen aus. Unumstritten ist auch der "Special Master" aber nicht.
Nach dem Anschlag auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurden hunderte Menschen getötet, weil sie am Versuch teilnahmen oder sein Scheitern vor Zeugen bedauert hatten. Im Fall einer mutmaßlichen Denunziantin erging 1963 ein salomonisches Urteil.
Ein Bordell in Westfalen wird zurzeit von einer spanischen Stiftung belangt, die sich um den Nachruhm Dalís sorgt. Es ist nicht der erste Fall, mit dem der surrealistische Künstler Rechtsgeschichte schreibt.
Schon vor 50 Jahren brachte das Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge u.a. die Entkolonialisierung der Welt zu einem vorläufigen Ende. Wie bedeutsam das war, zeigt eine recht frische Dissertation.