4/7: AG Cottbus: Game of Apple Thrones
Die brandenburgische Kleinstadt Guben geht mit der Zeit: Seit 2016 können sich dort auch Männer für das traditionelle Ehrenamt der Apfelkönigin zur Wahl stellen. Doch wieder war es eine Frau geworden - sehr zum Ärger eines 42-Jährigen, der das Amt selbst bekleiden wollte.
Da er glaubte, die Wahl sei manipuliert worden, rief er das Amtsgericht Cottbus an. Dieses aber sah in seinem Vorbringen nur eine "bloße Vermutung", sodass der Kandidat sich gezwungen sah, noch eins draufzulegen. Er führte das aus seiner Sicht schwerwiegende Argument ins Feld, dass die Gewinnerin 2016 gar keinen Führerschein habe - in einer so ländlichen Gegend aus seiner Sicht ein Ausschlussgrund.
Aber auch dieses vermeintlich schwere Kaliber ließ das Gericht unbeeindruckt, ein Führerschein sei gerade keine Voraussetzung für die Bewerbung als Apfelkönigin gewesen. Und während sich Gubens Bürgermeister Fred Mahro angesichts der medialen Aufmerksamkeit für den Fall schämte ("Dass sich die Justiz mit dieser Posse beschäftigen muss!"), ist wenigstens die Wahl zur Apfelkönigin 2017 vergleichsweise ruhig abgelaufen. Gewonnen hat übrigens erneut eine Frau.
Marcel Schneider, Unverhältnismäßig, provokant, haarsträubend: . In: Legal Tribune Online, 23.12.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/26173 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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