Russland hat zu Nawalny nicht hinreichend ermittelt
Auch ein weiterer Fall aus Russland stand in diesem Jahr auf der Agenda des EGMR. Im Sommer 2020 war der prominenteste aller Kremlkritiker, Alexej Nawalny, mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden. Nawalny überlebte den Mordversuch nur knapp.
Der Oppositionelle vermutet den russischen Inlandsgeheimdienst FSB hinter der Vergiftung, Russland bestreitet dies. Der EGMR hält die Ermittlungen für unzureichend. Die russischen Behörden hätten ein politisches Motiv für den Mordversuch und die Beteiligung staatlicher Agenten gar nicht erst in Betracht gezogen. Dadurch sei Nawalny in seinem Recht auf Leben aus Art. 2 Abs. 1 S. 1 EMRK verletzt (Urt. v. 06.06.2023, Besch.-Nr. 36418/20).
Nawalny verbüßt derzeit eine neunjährige Haftstrafe in einem russischen Straflager, wurde dort aber bereits zu einer weiteren Haftstrafe von insgesamt 19 Jahren Straflager verurteilt. Nawalny war knapp drei Wochen in Haft verschwunden, tauchte aber am ersten Weihnachtstag in einem Straflager in der Polarregion wieder auf.
Sollte man kennen: . In: Legal Tribune Online, 01.01.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/53517 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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