Seit diversen öffentlichkeitswirksamen Plagiatsskandalen stehen gerade rechtswissenschaftliche Doktorarbeiten unter dem Verdacht, keine rechte Leistung zu dokumentieren. Dabei haben es aktuelle Jura-Dissertationen wirklich in sich.
Abseits der juristischen Branche liest kaum ein Mensch die Dissertationen des rechtswissenschaftlichen Fachs. Das ist ein wenig traurig, denn diese juristische Publikationsform kann uns vieles erklären. Beispielsweise kann sie dabei helfen, etwas Substanz in die Diskussion um "Netzneutralität" zu bringen – vielleicht sogar ein wenig politische Dynamik.
Auch die Frage, woher die Lust am Strafen kommt, betrifft ein Thema, das eine Gesellschaft nicht Polizeigewerkschaftspressesprechern überlassen sollte, die ihre Beruhigungsmittel einzunehmen vergessen haben. Über Strafbegründungen in den letzten Jahrzehnten wurde systematisch geforscht, ein Blick darauf kann lohnen.
Ebenso lassen sich juristische Arbeiten lebenspraktisch verwenden: Dem pubertierenden Nachwuchs, der den Eltern eines Morgens verkündet, nur noch vegan essen zu wollen, könnte man beispielsweise ein Studium einer lebensmittelrechtlichen Dissertation verordnen oder die Lektüre einer Studie zum "Recht auf Nahrung", um die Luxusprobleme des modernen Lebens ein wenig zu relativieren.
Das Recht ist bekanntlich keine statische Ordnung, aber wer nur auf Gerichtsentscheidungen oder die Gesetzgebung schaut, um Entwicklungen zu beobachten, blickt sicher zu kurz. Diese Bilderreihe präsentiert, ohne jeden Anspruch auf Repräsentativität, einige neuere Doktorarbeiten, die das Recht in Bewegung zeigen.
Martin Rath, Aktuelle rechtswissenschaftliche Dissertationen: . In: Legal Tribune Online, 06.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18689 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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