Von arbeitskampffähigen Gewerkschaften können die Arbeiter in der Volksrepublik China nur träumen. In seiner unkodifizierten Form lässt sich das deutsche Arbeitskampfrecht auch kaum in fremde Rechtsordnungen einschmuggeln, was ein wenig bedauerlich ist, vielleicht bedürfte es dann keiner Dissertationen über ein "Recht auf Nahrung".
Eine deutlich weniger kontrovers diskutierte, allerdings auch seit geraumer Zeit ordentlich kodifizierte Regelungsmaterie aus deutschen Landen hat es dagegen deutlich leichter, im fernen Ausland rezipiert zu werden, wie die Dissertation von Jianyi Wang belegt.
"Die deutsche AGB-Kontrolle und nicht im Einzelnen ausgehandelte Klauseln im europäischen Vertragsrecht: Eine rechtsvergleichende Untersuchung zur Reform des chinesischen Klauselrechts" zeigt uns das Bild eines chinesischen Zivil- und AGB-Rechts, das beispielsweise dort, wo hierzulande Generalklauseln den Gerichten eine – nach Maßstäben der Transaktionskostenanalyse – sinnvolle Auslegung von Klauseln erlauben, noch der Schutz des Staates oder der sozialistischen Wirtschaftsorgane unter Schutz gestellt werden. Überhaupt fehlt natürlich die liberale Tradition.
Zurzeit entstehen viele Doktorarbeiten chinesischer Juristinnen und Juristen in Deutschland, vieles davon ist brave rechtsvergleichende Arbeit. So auch diese:
Jianyi Wang: "Die deutsche AGB-Kontrolle und nicht im Einzelnen ausgehandelte Klauseln im europäischen Vertragsrecht: Eine rechtsvergleichende Untersuchung zur Reform des chinesischen Klauselrechts". Dissertation Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2015, Göttingen (Cuvillier Verlag) 2015.
Martin Rath, Aktuelle rechtswissenschaftliche Dissertationen: . In: Legal Tribune Online, 06.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18689 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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