Kritische Urteile des US-Bundesgerichts: Ein­la­dung, über den Sup­reme Court zu schimpfen

von Martin Rath

20.11.2016

(c) gemeinfrei

Warum lieben die Deutschen die US-Demokraten so sehr?

Fred Toyosaburo Korematsu (1919–2005) weigerte sich, einem Befehl zu folgen, der ihm nicht rechtmäßig erschien: Mit der "Executive Order 9066" ermächtigte US-Präsident Franklin D. Roosevelt am 19. Februar 1942 nachgeordnete Behörden zur Verbringung von Zivilpersonen aus Zonen, die als militärisch wichtig bezeichnet wurden – neben 11.000 Menschen deutscher und 3.000 italienischer Herkunft wurden insbesondere circa 120.000 Amerikaner japanischer Abstammung interniert.
Korematsu wurde inhaftiert, zu einer erheblichen Geldstrafe verurteilt und in ein Lager für japanische Internierte in Utah verbracht.

Richter Hugo Black (1886–1971), ein Jurist aus der damals recht typischen Ku-Klux-Klan-/Democratic-Party-Schnittmenge (und trotzdem kein ausschließlich gruseliger Richter), schrieb für die Mehrheit des U.S. Supreme Courts: "Korematsu wurde nicht aus Feindschaft ihm oder seiner Rasse gegenüber aus dem Militärgebiet ausgeschlossen, sondern weil wir im Krieg mit dem Japanischen Reich stehen und […] unsere Militärbehörden eine Invasion unserer Westküste fürchteten."

Wegen der Dringlichkeit der Situation sei die Inhaftierung aller japanisch wirkenden Menschen erforderlich gewesen. Dass aus militärischer Sicht keine Invasionsgefahr mehr bestand, verschwieg man geflissentlich. Die Entscheidung erging mit sechs gegen drei Stimmen, unter den Dissenters war auch der einzige Richter republikanischer Parteizugehörigkeit, Owen J. Roberts (1875–1955).

Korematsu v. United States, 323 U.S. 214 (1944)

Zitiervorschlag

Martin Rath, Kritische Urteile des US-Bundesgerichts: . In: Legal Tribune Online, 20.11.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21200 (abgerufen am: 18.11.2024 )

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