Einflussreich, jedenfalls bemerkenswert: 9 Juristen, die man kennen sollte

von Martin Rath

11.01.2016

Schon zu Lebzeiten zählten seine Bücher und Aufsätze zu den klassischen Werken der Soziologie, seine akademische Ausbildung hatte er aber zunächst in den Rechtswissenschaften genossen und war lange Jahre als Verwaltungsjurist tätig gewesen: Niklas Luhmann (1927-1998).

Während der gewöhnliche Jurist in der Lage ist, jedes einfache Ding auf dem Planeten in ein sprachliches Labyrinth des normativen Denkens zu verrätseln, um ihm dann mit dem Zauberstab der Subsumtion seinen Platz zuzuweisen, ersetzte Luhmann das Normative des Juristen durch ein soziologisches Verrätselungsinstrument namens "System". Mit seiner Systemtheorie übertrug Luhmann alle großen sozialen Fragen (Habe ich Macht? Werde ich geliebt? Habe ich genug Geld? Bekomme ich Recht? Bin ich gesund? Spreche ich die Wahrheit? Habe ich die Prüfung bestanden? Finde ich das schön? Ist das gerecht?) in seine sozialwissenschaftliche Kunstsprache. Boshafte Menschen behaupten, dass sich die eigentlichen Antworten auf diese Fragen auf das rheinländische "ett kütt wie ett kütt" (zu Deutsch: es kommt, wie es kommt) reduzieren ließen: Was ist, ist so, weil es so ist, wie es ist.

In Ermangelung eines kriegsfähigen Militärs setzt man in Deutschland den Stamm der in die Luhmann-Sprache Eingeweihten im Feuilleton sowie in der akademischen Soziologie ein, wo Luhmann bis heute einigen Einfluss genießt.

Zitiervorschlag

Martin Rath, Einflussreich, jedenfalls bemerkenswert: . In: Legal Tribune Online, 11.01.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18070 (abgerufen am: 16.11.2024 )

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