Untersuchungen am Mobilitätsverbrechertum
Seit Gründung der Bundesrepublik hat sich der Fuhrpark der deutschen Bevölkerung fast verzwanzigfacht. In den 1970er Jahren erlitten Jahr für Jahr bis zu 20.000 Menschen den Verkehrstod.
Bis heute ist der Drang, sich in einem aus Blech und Plastik angefertigten Behälter fortzubewegen, derart stark ausgeprägt, dass mehr als die Hälfte jener über 70-Jährigen, die überhaupt noch vor einen Strafrichter kommen, eines Verkehrsdelikts beschuldigt werden.
Unter dem Titel "Straßenverkehrsdelinquenz in Deutschland" bereitet Andreas Reiff umfangreiches Zahlenmaterial zum deutschen Vekehrsverbrechertum auf, das gerne verharmlosend als Ausdruck von "Sünde" oder "Delinquenz" verharmlost wird. Es finden sich darin wichtige Henne-Ei-Fragen, beispielsweise, ob trinkende Fahrer oder fahrende Trinker das Hauptproblem ethanolgesteuerter Fahrkünste sind und wie ihnen aus dem Teufelskreis zu verhelfen sei.
Doch Scherz beiseite, eine bemerkenswerte Studie zu einem Feld, auf dem sich nahezu jedermann leicht als Täter wiederfinden kann: Andreas Reiff: "Straßenverkehrsdelinquenz in Deutschland. Eine empirische Untersuchung zu Deliktformen, Sanktionierung und Rückfälligkeit". Dissertation Göttingen 2014, Göttingen (Universitätsverlag) 2015 – auch als PDF online.
Martin Rath, Acht spannende Dissertationen zu Rechtsthemen: . In: Legal Tribune Online, 17.07.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20026 (abgerufen am: 24.11.2024 )
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