Bonn / Prozessauftakt: Aus Mangel an Ereignissen
Auch wenn die Schlagzeilen mitunter mehr versprechen: Der erste Verhandlungstag vor der 12. Strafkammer des LG Bonn unter dem Vorsitz von Richter Roland Zickler verlief weitestgehend ereignislos. Als Highlight mag man ansehen, dass der Angeklagte diesmal - wenn auch nicht aus freien Stücken - vor Ort war. Den Prozessauftakt im März 2021 in Wiesbaden hatte Hanno Berger noch geschwänzt, was eine Abtrennung des Verfahrens gegen ihn nach sich zog.
Reichlich Medienpräsenz erfuhr eine mitunter als "geheimnisvoll" verkaufte Kiste, die sich als handelsüblicher Umzugskarton entpuppt, in dem der Angeklagte seine Prozessunterlagen aufbewahrt. Auf Wortbeiträge zur Sache verzichtete Berger und verlegte seine Kommunikation auf Mimik und Gestik.
Während der Verlesung der 142 Seiten umfassenden Anklageschrift der Kölner Staatsanwaltschaft aufgekommene Gedanken reichte er auf Zetteln an seine beiden Pflichtverteidiger Martin Kretschmer (Kretschmer & Schurz) und Carsten Rubarth (Rubarth & Krieger) weiter, die Kai Schaffelhuber, Sebastian Gaßmann und Richard Beyer abgelöst haben. Das Anwaltstrio hatte Berger bis Februar beraten, sich dann aber entschieden, das Mandat niederzulegen.
Nach Abschluss der Auftaktverhandlung wurde Hanno Berger wieder zurück in die Justizvollzugsanstalt gebracht. Das nächste Aufeinandertreffen von Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker und dem Angeklagten ist bereits terminiert: Der erste Fortsetzungstermin findet am 7. April statt.
Verhandlung zu Cum-Ex vor dem Bonner Landgericht: . In: Legal Tribune Online, 07.04.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48027 (abgerufen am: 05.11.2024 )
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