Der Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg und spätere Bundesverfassungsrichter Fabian von Schlabrendorff, soll sich 1955 den Amerikanern als Informant angeboten haben. Dies berichtete die Süddeutschen Zeitung unter Berufung auf jahrelang geheim gehaltene FBI-Akten.
Als Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler und als Bundesverfassungsrichter ist Fabian von Schlabrendorff in die deutsche Geschichte eingegangen. Jetzt sind neue Details aus dem Leben des Juristen ans Licht gekommen: Unter dem Decknamen "Projekt Zebra" soll sich von Schlabrendorff spätestens im August 1955 dem FBI als Spion angeboten haben, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Dienstag.
Dem FBI sei die Quelle jedoch zu unsicher gewesen, heißt es in dem Medienbericht. Zudem sei für Auslandsspionage die CIA zuständig gewesen. Mit dieser habe von Schlabrendorff aber in keinem Fall zusammenarbeiten wollen.
Im Zweiten Weltkrieg hatte von Schlabrendorff als Offizier an verschiedenen Staatsstreichplänen mitgewirkt. Von 1967 bis 1975 arbeitete er als Richter am Bundesverfassungsgericht. Gerüchte, nach denen der Jurist mit den USA zusammengearbeitet haben könnte, habe es immer wieder gegeben, so der Leiter der Forschungsstelle Widerstandsgeschichte in Berlin, Peter Steinbach, gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Bisher fehlte es jedoch an Beweisen.
Die etwa 50 Seiten dicke FBI-Akte soll das Vorhaben von Schlabrendorffs belegen. Die Süddeutsche Zeitung hat nun einen Ausschnitt daraus veröffentlicht. Die Akte habe jahrelang unter Verschluss im "Confidential File Room" des FBI gelegen. Die Behörde gewährte nun mehreren europäischen Medien Einblicke in Akten aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren.
una/LTO-Redaktion
Ehemaliger BVerfG-Richter von Schlabrendorff: . In: Legal Tribune Online, 04.03.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/11219 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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