Weil ein FBI-Agent sich bei seinen Ermittlungen zu Bombendrohungen als Journalist ausgab, zieht die amerikanische Nachrichtenagentur AP gegen das US-Justizministerium vor Gericht. Die Agentur sieht ihren Ruf bedroht.
Gemeinsam mit der Journalistenorganisation "Reporters Committee for Freedom of the Press" hat die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) am Donnerstag eine Klage gegen das US-Justizministerium auf Herausgabe von Akten des Federal Bureau of Investigation (FBI) zu einem Vorfall von 2007 eingereicht. Damals hatte ein Ermittler sich bei einem Teenager als AP-Reporter ausgegeben und mit einem unechten Artikel versucht, den Jugendlichen zu überführen. Dieser war verdächtigt worden, einer High School mit Bombenanschlägen gedroht zu haben. Als der damals 15-jährige auf den ihm per Social Media zugeschickten Link des Artikels klickte, wurde ein geheimes Malware-Programm auf seinen Computer geladen. Mit diesem konnte das FBI den Teenager orten und letztlich festnehmen.
AP und weitere um ihren Ruf fürchtende Medienorganisationen zeigten sich empört, als der Fall vergangenes Jahr ans Licht kam. Der Jugendliche hätte den falschen Artikel im Internet verbreiten und die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung schwer beschädigen können, hieß es. "Das FBI hat den vertrauten Namen der Associated Press veruntreut und eine Situation geschaffen, in der unsere Glaubwürdigkeit in großem Rahmen hätte untergraben werden können", schrieb AP-Anwältin Karen Kaiser 2014 an den damaligen Justizminister Eric Holder, wie die Agentur berichtet. Es entspreche nicht dem Grundsatz einer freien Presse, sich als AP oder als eine andere Medienorganisation auszugeben. Holder wurden im Auswärtigen Ausschuss des Senats gar Ermittlungstaktiken mit "ethischen und rechtlichen Risiken" vorgeworfen.
Das FBI verteidigte das Vorgehen als legitimes Mittel zur Abwehr von Terroranschlägen. Der Ermittler habe unter seiner falschen Identität mit niemandem außer dem Verdächtigten Kontakt gehabt und niemand sonst habe den unechten Artikel gesehen, hatte FBI-Direktor James Comey seinerzeit an die New York Times geschrieben.
dpa/mbr/LTO-Redaktion
Als Journalist getarnter Agent: . In: Legal Tribune Online, 28.08.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/16737 (abgerufen am: 18.11.2024 )
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