US-Gericht verurteilt Tabakkonzern: 23 Milliarden Dollar Schadensersatz

21.07.2014

Der zweitgrößte US-Tabakkonzern, die RJ Reynolds Tobacco Co., wurde von einer US-Jury zu Schadensersatz in der rekordverdächtigen Höhe von 23,6 Milliarden Dollar (rund 17,5 Milliarden Euro) verurteilt. Das Unternehmen soll die Summe als Entschädigung an die Witwe Cynthia Robinson zahlen, berichtet unter anderem die New York Times. Ihr Mann habe 20 Jahre lang geraucht und sei 1996 im Alter von 36 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

Nach Ansicht der Geschworenen habe der Tabakkonzern absichtlich die Gesundheitsgefahren seines Produktes verheimlicht. Das Unternehmen habe nicht deutlich gemacht, dass Nikotin süchtig mache und Zigaretten giftige Stoffe enthielten. Nach Angaben des Anwalts von Robinson begann ihr Ehemann das Rauchen im Alter von 13 Jahren und konsumierte über einen Zeitraum von 20 Jahren täglich bis zu drei Päckchen Zigaretten.

"Wir hoffen, dass das Urteil RJ Reynolds und andere große Tabakkonzerne dazu bewegt, nicht länger die Leben unschuldiger Menschen in Gefahr zu bringen", so Robinsons Anwälte.

Tabakkonzern will Urteil nicht hinnehmen

Reynolds-Vizepräsident Jeffery Raborn nannte die Summen gegenüber der New York Times "extrem überzogen" und kündigte eine Berufung gegen das Urteil an. Robinson hatte bereits 2008 im Namen ihres verstorbenen Ehemannes eine Einzelklage gegen RJ Reynolds eingereicht. Tausende weitere Klagen sind derzeit anhängig.

Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof von Florida 2006 das Urteil zu einer Sammelklage gekippt, das Zahlungen in Höhe von 145 Milliarden Dollar vorgesehen hätte. Nach Angaben von Robinsons Anwalt ist die nun festgelegte Schadensersatzzahlung die bisher höchste in einem der Fälle aus der ursprünglichen Sammelklage.

mbr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

US-Gericht verurteilt Tabakkonzern: . In: Legal Tribune Online, 21.07.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/12622 (abgerufen am: 16.11.2024 )

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