Nachdem sie von ihren Ämtern bereits freiwillig zurückgetreten ist, hat der RBB-Verwaltungsrat nun eine Entscheidung getroffen und die Intendantin fristlos entlassen.
Die massiv in die Kritik geratene und abberufene Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, wird fristlos entlassen. Diese Entscheidung teilte die amtierende Verwaltungsratsvorsitzende des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders, Dorette König, am Montag nach einer Sitzung des Rats in Berlin mit. Vor einer Woche war Schlesinger vom Rundfunkrat - dem zweiten Kontrollgremium - abberufen worden.
Die 61-Jährige sieht sich seit Ende Juni durch Berichte vor allem des Online-Mediums Business Insider zahlreichen Vorwürfen der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Sie war seit Jahresbeginn ARD-Vorsitzende und seit 2016 RBB-Intendantin. Von beiden Ämtern trat sie zurück.
Im Zentrum des Skandals steht neben der abberufenen Intendantin auch der zurückgetretene RBB-Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf. Beide wiesen die Vorwürfe zurück. Es geht unter anderem um umstrittene Beraterverträge für ein RBB-Bauprojekt, um Abstimmungen zwischen beiden zum Gehalt und Boni für Schlesinger und um Aufträge für den Ehemann und Ex-Spiegel-Journalisten Gerhard Spörl bei der Messe Berlin, bei der Wolf bis vor kurzem in Personalunion auch Chefaufseher war.
Abgeschlossen ist die Affäre um Schlesinger mit der Kündigung jedoch noch lange nicht. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen alle drei wegen Untreue und Vorteilsannahme. Ergebnisse liegen derzeit noch keine vor.
dpa/ku/LTO-Redaktion
RBB entscheidet über Vertragsauflösung: . In: Legal Tribune Online, 22.08.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/49392 (abgerufen am: 17.11.2024 )
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