Springer geht gegen ehemaligen Bild-Chefredakteur vor: Mil­lio­nen­klage gegen Julian Rei­chelt anhängig

24.04.2023

Seine Abfindung zurückgeben und eine Vertragsstrafe zahlen soll Reichelt: Das fordert jedenfalls der Springer-Verlag vom ehemaligen Bild-Chefredakteur in einer Klage. Außerdem erstattet Springer Strafanzeige gegen Reichelt wegen Betruges.

Es soll um Ansprüche aus einem Abwicklungsvertrag gehen, den der Axel-Springer-Konzern und Julian Reichelt im Herbst 2021 geschlossen haben. Weil Reichelt Pflichten daraus verletzt habe, fordert das Unternehmen nun Zahlungen in Millionenhöhe von ihm zurück und hat dazu Klage beim Arbeitsgericht Berlin eingereicht, wie der Spiegel berichtet. 

Demnach soll Reichelt Vertraulichkeitsvereinbarungen missachtet, interne Daten nicht wie vereinbart herausgegeben und gelöscht und ehemalige Mitarbeiter:innen für sein Unternehmen "Rome Medien GmbH" abgeworben haben. Dazu habe der Abwicklungsvertrag eine Klausel enthalten, die Vertragsstrafen vorsieht. Auch werde die siebenstellige Abfindung, die Reichelt gezahlt worden war, zurückgefordert, berichtet der Spiegel weiter.

Der Vorgang liegt nun bei Kammer 56 des Berliner Arbeitsgerichts. Weiteres ist noch nicht bekannt, weder Reichelt noch der Axel-Springer-Konzern äußerten sich bisher zu den Vorwürfen und der Klage. Nach einem Bericht der FAZ hat Springer zudem Strafanzeige gegen Reichelt wegen Betrugs erstattet. Reichelt stehe demnach im Verdacht, interne Dokumente an sich genommen und diese Dritten zur Einsichtnahme vorgelegt zu haben. Inwiefern dies den Straftatbestand des Betrugs erfüllen soll, der unter anderem eine Täuschungshandlung und einen Vermögensschaden erfordert, ist bislang nicht bekannt. 

Hintergrund des Streits zwischen dem Verlag und Julian Reichelt ist dessen Kündigung als Chefredakteur der Bild-Zeitung im Oktober 2021. Im Rahmen eines internen Compliance-Verfahrens war Reichelt Machtmissbrauch vorgeworfen worden, er soll zahlreiche Affären mit Mitarbeiterinnen gehabt haben, was Reichelt bis heute bestreitet und gegen entsprechende Berichterstattung des Spiegels vorging.

Zuletzt machten der Springer-Verlag und die zu ihm gehörende Bild mit einem Skandal um den Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner auf sich aufmerksam.

ast/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Springer geht gegen ehemaligen Bild-Chefredakteur vor: . In: Legal Tribune Online, 24.04.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/51615 (abgerufen am: 17.11.2024 )

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