Konservative Befürchtungen bestätigt: Re­gie­rung be­schließt Ab­schaf­fung der He­te­ro-Ehe

Eine Satire von Constantin Baron van Lijnden

27.05.2015

In der Debatte um das Heiratsrecht gleichgeschlechtlicher Paare haben die Koalitionsparteien einen Kompromiss gefunden. Die Union spricht von einem "notwendigen Übel", die SPD begrüßt den "für uns selbst überraschend progressiven Schritt".

Gegen erheblichen Protest, nicht nur aus dem konservativen Lager, haben sich die Regierungsparteien am Mittwoch auf eine Abschaffung der Ehe und eine Änderung des Artikels 6 Grundgesetz geeinigt. Dem waren intensive koalitionsinterne Debatten vorausgegangen, die ein anonym bleibender Bundestagsabgeordneter gegenüber LTO investigativ als "schlimmer als ein Beziehungsstreit zwischen Conchita Wurst und Daniel Küblböck" bezeichnete.

Auslöser war die Entscheidung Irlands von vergangenem Samstag, die sogenannte Homo-Ehe zu legalisieren. Ranghohe Mitglieder der SPD hätten daraufhin mit Schmollmund erklärt, sie sähen es gar nicht ein, dass "diese Rotschöpfe mit nichts unter dem Rock" Freiheiten genießen sollten, die ihnen selbst verwehrt blieben.

Identität des SPD-Wortführers vollkommen unklar

"Wir haben die Bedenken und Sorgen unseres Koalitionspartners natürlich wie immer sehr ernst genommen," sagt ein Sprecher der Union unter mühevoll unterdrücktem Lachen, "hielten die Angelegenheit aber für erledigt, nachdem wir erklärt hatten, dass der Rock gar nicht von den Iren, sondern von den Schotten getragen wird. Wir haben Herrn Maa… pardon, ich meine natürlich den zahlreichen Bedenkenträgern in den Reihen der SPD sogar extra Röcke geschenkt."

Ein namentlich nicht benannter SPD-Minister mit besonderer Sachzuständigkeit für Justizfragen sei daraufhin einige Tage lang mit neuem Elan und neuen Beinkleidern zur Arbeit erschienen, habe aber schließlich erklärt, so billig lasse er sich diesmal nicht abspeisen. Er habe immer noch das Gefühl, sich im letzten Beziehungsstreit um die Vorratsdatenspeicherung unter Wert verkauft zu haben. Wenn er sich von Politikern der CDU schon vornüberbeugen lasse, dann sollten sie ihn verdammt noch mal auch öffentlich an den Altar führen.

"Wenn wir ihnen den Finger geben, wollen sie ohnehin den ganzen Arm"

"Es war ihm diesmal offenbar ernst", kommentiert der Unions-Sprecher weiter, "da mussten wir uns bei der CDU und CSU wirklich einmal auf unsere Kernkompetenzen zurückbesinnen. Und die liegen bekanntlich im Beschneiden bürgerlicher Freiheiten. Damit war die Sache dann eigentlich klar."

Eine Einführung der Homo-Ehe sei selbstverständlich nicht in Frage gekommen, denn man sei zwar nicht gerade für Diskriminierung, aber auf jeden Fall gegen Gleichbehandlung. "Es ist doch offensichtlich, dass das auf lange Sicht einer Abschaffung der klassischen Ehe gleichkäme", erklärte ein im Zölibat lebender Kirchenfunktionär unter Verweis auf seine reichhaltige Beziehungserfahrung.

Ähnliche Töne erklangen aus dem Lager der Union. "Ganz klar war, dass wir uns lieber den Arm abschlagen, bevor wir ihnen den Finger geben. Wenn sie den erstmal haben, wollen sie ohnehin immer den ganzen Arm", sagte ein Mitglied aus dem Rechtsausschuss mit anzüglichem Lächeln. Zunächst renitente und seit Jahrzehnten verheiratete Parteigenossen hätten den Kompromiss freudig unterstützt, nachdem der wissenschaftliche Dienst des Bundestages ihnen eröffnet habe, dass damit auch ihre bestehenden Ehen annulliert werden würden.

"Die wissen gar nicht, was ihnen erspart bleibt"

Auf Seiten der SPD stieß der Vorschlag zunächst auf Skepsis, bald jedoch auf breite Zustimmung. "Verbote finden wir jetzt eigentlich auch nicht sooo schlecht", äußerten mehrere Abgeordnete, damit habe man schon in der gemeinsamen Regierung mit den Grünen gute Erfahrungen gemacht.

"Die wissen gar nicht, was ihnen erspart bleibt", fand ein mehrfach geschiedenes SPD-Mitglied. "Wenn ich könnte, würde ich die Ehe mit jeder meiner Ex-Frauen ungeschehen machen. Und schwul werden."
Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Man sei dort aktuell mit wichtigeren Fragen beschäftigt, namentlich jener, ob man sich in Schwulen- und Lesbenverband Deutschland, schwullesbischlesbischwuler Verband Deutschland oder Verband Deutschland (schwul / lesbisch / vielleicht ein bisschen bi) umbenennen sollte. Auf diese Ehesache werde man zu gegebener Zeit zurückkommen.

"So wirklich hatten das aber ohnehin die wenigsten von uns vor", erklärte ein dem Vorstand nahestehendes Mitglied in einem Hintergrundgespräch. "Heiraten ist doch was für Schwuchteln."

Zitiervorschlag

Constantin Baron van Lijnden, Konservative Befürchtungen bestätigt: . In: Legal Tribune Online, 27.05.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/15665 (abgerufen am: 24.11.2024 )

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