Kronzeugenbefragung, Aussetzungsanträge, Schuldzuweisungen: Wire­card-Pro­zess - Was bisher geschah

von Stefan Schmidbauer

20.01.2023

08/02/23: Ver­tei­diger von Markus Braun legt Fra­gen­ka­talog vor

Hatte der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun Kenntnis von Manipulationen im Drittpartnergeschäft? Sein Verteidiger fordert vom Kronzeugen Sachbelege für dessen Anschuldigungen. 

Die Verteidigung von Markus Braun versucht, die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen erschüttern. Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm legte am Mittwoch einen 50-seitigen Fragenkatalog an den mitangeklagten Oliver Bellenhaus vor. Dierlamms finale Frage nach zweistündigem Vortrag: "Haben Sie irgendeinen Sachbeleg dafür, dass Herr Dr. Braun von Manipulationen im Zusammenhang mit dem Wirecard Drittpartnergeschäft Kenntnis hatte?"

Ob Bellenhaus die Fragen beantwortet, ist offen. Der frühere Geschäftsführer der Wirecard-Tochter Cardsystems Middle East in Dubai behält sich Schweigen vor. Schriftliche Belege, dass Braun Chef einer kriminellen Bande war, fehlen bislang. Viele von Dierlamms Fragen zielen auf den Gegenvorwurf, wonach die Drittpartnergeschäfte nicht erfunden waren und Bellenhaus von echten Kunden stammende Millionenumsätze veruntreut haben soll.

Die lang erwartete Aussage Brauns wird sich aller Voraussicht nach ein weiteres Mal verzögern. Die Kammer wollte ihn eigentlich an diesem Donnerstag befragen. Doch zuvor wollen die Verteidiger Brauns und des dritten Angeklagten ihre voraussichtlich umfangreiche Bewertung der Aussagen des Kronzeugen vortragen.

Zitiervorschlag

Kronzeugenbefragung, Aussetzungsanträge, Schuldzuweisungen: Wirecard-Prozess - Was bisher geschah . In: Legal Tribune Online, 20.01.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50837/ (abgerufen am: 01.07.2024 )

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