CMS räumt bei Juve-Awards ab
18 Auszeichnungen, drei davon für Inhouse-Teams, wurden bei den Juve-Awards 2022 vergeben. CMS war der Gewinner des Abends, Hausfeld erhielt die Goldene Kamera. Auch bei der Deutschen Post und Biontech gab es Grund zu feiern.
Die Anzeichen auf Linkedin waren unverkennbar: Selfies in Abendkleid und Smoking - bestenfalls geschmackvoll kombiniert mit obligatorischer Daunensteppjacke im Bibendum-Style - dazu ein Rimowa-Koffer. Sofern es weiterer Hinweise bedurfte, kamen diese in Form abfotografierter Zugzielanzeiger. Aufschrift: Frankfurt/M Hbf. Spätestens dann war alles klar: Die Kanzleibranche hat Wandertag.
Das Kölner Verlagshaus Juve lud am Donnerstagabend in die Alte Oper, der Gastgeber nennt es das "Klassentreffen der Wirtschaftsanwälte". Hinter der Deutschen Bahn scheint ein Tag ohne nennenswerte Störungen im Betriebsablauf zu liegen, denn im ehrwürdigen Frankfurter Konzerthaus blieb kaum ein Stuhl unbesetzt.
CMS wird vier Mal auf die Bühne gerufen
Zumindest zu Beginn der mittlerweile 19. Auflage der Preisverleihung meinte man in den Gesichtern der Teilnehmenden Vorfreude auf die in insgesamt 18 Kategorien vergebenen Awards zu erkennen. Keine einheitliche Position fanden die Anwesenden allerdings zur Frage, ob darüber gelacht werden darf, dass ausgerechnet die Vertreterin von Biontech, die den Award für das Inhouse-Team des Jahres im Bereich "IP" entgegennehmen sollte, aufgrund einer Covid-Infektion nicht nach Frankfurt reisen konnte.
Reibungslos verlief dagegen die Übergabe des Awards für das Inhouse-Team des Jahres "M&A" an die Deutsche Telekom. Der Preis für das Inhouse-Team des Jahres wurde der Deutschen Post überreicht. Der Logistiker konnte unter anderem mit dem gelungenen Management des Impfstoffversands punkten.
Um die Auszeichnung "Kanzlei des Jahres" buhlten CMS, Freshfields, Gleiss Lutz, GvW Graf von Westphalen und White & Case. CMS konnte sich durchsetzen und gewann damit nach den Awards als Kanzlei des Jahres in den Kategorien "Regulierung", "Dispute Resolution" und "Technologie & Medien" auch den begehrtesten Preis des Abends. In der Laudatio wurde die Arbeit von Hubertus Kolster besonders gewürdigt, der mehr als elf Jahre lang als Managing Partner bei CMS Deutschland agierte und zum 1. Juli in die Position des Senior Partners gewählt wurde.
Kanzleien zeigen sich erneut großzügig
Bei Hausfeld durfte man sich neben dem Kartellrecht-Award über die Goldene Kamera für die besten Klassenfotos freuen, der Gründerzeit-Award 2022 ist schon bald in den Räumlichkeiten der Düsseldorfer Kanzlei LMPS zu besichtigen. Buchberger Ettmayer ist Preisträger des Awards "Kanzlei des Jahres Österreich".
Weitere Auszeichnungen der Gattung Kanzlei des Jahres gingen unter anderem an Hogan Lovells (jeweils für IP und Compliance), Trebeck & von Broich (Arbeitsrecht), Loschelder (Mittelstand), Freshfields (Bank- und Finanzrecht), White & Case (Gesellschaftsrecht), Noerr (Immobilien- und Baurecht), Grub Brugger (Insolvenz und Restrukturierung), Gleiss Lutz (M&A) sowie Lubberger Lehment (Marken- und Wettbewerbsrecht). In der Kategorie Private Equity und Venture Capital konnte sich Clifford Chance durchsetzen.
Keinen Award, dafür aber Spendengelder erhalten zwei gemeinnützige Projekte: Ein Scheck über 90.035 Euro wurde an einen Vertreter der Organisation GiveDirectly, die von Armut betroffene Menschen in Kenia unterstützt, übergeben. Der Verein Housing First Düsseldorf, der Wohnraum an Obdachlose vermittelt, wurde mit weiteren 121.265 Euro bedacht, die eingesetzt werden sollen, um Küchen anzuschaffen.
Anna Schudt überzeugt auch als Moderatorin
Ein Kompliment gebührt den für die Auswahl der Moderation zuständigen Verlagsmitarbeitenden. Nachdem im vergangenen Jahr Kay-Sölve Richter mit preisverdächtiger Empathie und Galgenhumor durch den Abend geführt hatte, stellte sich in diesem Jahr Anna Schudt dem Endgegner unter den Preisverleihungen. Die im Februar dieses Jahres in der Tatort-Folge "Liebe mich" in den Armen des Kollegen Jörg Hartmann verstorbene Schauspielerin zeigte sich auf der Bühne höchst vital und unterhaltsam.
Schon nach wenigen Minuten wusste man, dass die Wahl der Moderation für so Manches, das der Abend noch bringt, entschädigen würde. Ihre später treffsicher eingesetzte Selbstironie hätte man sich allerdings auch gewünscht, als mit ernsthafter Freude verkündet wurde, dass der Frauenanteil unter den Anwesenden bei 27 Prozent liege.
Resümee: Wenn der Klassenstreber zum Klassentreffen lädt, ist traditionell mehr Sitztanz als Spektakel zu erwarten. Der rote Teppich liegt perfekt, auch musikalisch sitzt jede Note. Und doch erwischt man sich im Verlauf des Abends immer häufiger dabei, die verbliebenen Mathekünste einzusetzen, um auszurechnen, wie viele Awards denn noch zu vergeben sind, bis es geschafft ist. Ernsthafte Zweifel, dass die Alte Oper auch im kommenden Jahr wieder zur Pilgerstätte für die Branche werden wird, bestehen allerdings nicht.
Ein Jahr. Neun Themen. Neun Texte.: . In: Legal Tribune Online, 23.12.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50478 (abgerufen am: 23.11.2024 )
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