In Berlin ist die Kanzlei Chevalier an den Start gegangen, die sich auf die Vertretung von Arbeitnehmern in Kündigungsschutzfragen konzentriert und dabei softwaregestützt arbeiten will. Geschäftsführender Gesellschafter ist Markus Hartung.
Chevalier vertritt ausschließlich Arbeitnehmer und konzentriert sich zunächst auf den Kündigungsschutz, wobei der Fokus auf der außergerichtlichen Streitbeilegung liegt. Die Kanzlei hat nach eigenen Angaben das Ziel, "die erste Anlaufstelle bei arbeitsrechtlichen Problemen für jeden Arbeitnehmer in Deutschland" zu werden.
Besonderheit der Neugründung ist, dass sie stark technologiegestützt arbeitet, was über eine Zusammenarbeit mit der Chevalier GmbH gewährleistet wird. Die Gesellschaft entwickelt eine Software, mit der die internen Abläufe weitgehend automatisiert werden sollen und die auch in der Lage sein soll, die Abfindungsansprüche der Mandanten anhand verschiedener Faktoren wie etwa der Betriebszugehörigkeit zu berechnen.
Hinter Chevalier stehen bekannte Player der Legal-Tech-Szene: Das Fluggastrechte-Portal Flightright hat die Chevalier GmbH im vergangenen Herbst gegründet und das Modell zunächst mit einem Partneranwalt erprobt. Der Test ist offenbar erfolgreich verlaufen: Die Chevalier Rechtsanwaltsgesellschaft wurde schließlich im Dezember 2018 gegründet und im Januar dieses Jahres zugelassen. Inzwischen sind dort vier Arbeitsrechtler angestellt, das Team soll nach Angaben der Kanzlei jedoch schnell weiterwachsen. Neben den Juristen arbeiten bei Chevalier auch Projektmanager oder Prozessdesigner, die die nicht-juristischen Aspekte der Beratungstätigkeit übernehmen.
Markus Hartung leitet die Geschäfte
Die Neugründung hat große Ziele: Chevalier nimmt sich nichts weniger vor, als "den Weg für eine neue Generation der Anwaltskanzleien zu bahnen" – so heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei. Hochkarätig besetzt ist die Führungsspitze der Sozietät immerhin. Mit Markus Hartung haben die Gründer Marius Eßer, ehemals Flightright, sowie Markus Petrykowski und Simon Wolff einen der wohl bekanntesten Wirtschaftsanwälte und Kanzleiberater Deutschlands als geschäftsführenden Gesellschafter gewonnen.
Hartung war lange Jahre Managing Partner von Linklaters in Deutschland und ist derzeit Direktor des Bucerius Center on the Legal Profession an der Bucerius Law School. Seit vielen Jahren berät er Kanzleien zu ihrer strategischen Ausrichtung und untersucht die Veränderungen, die Technologie in der Rechtsbranche herbeiführt. "Als sich jetzt die Gelegenheit bot, das alles selber zu machen, zu beweisen, dass es nicht nur Theorie bleiben muss, sondern wirklich funktionieren kann, und das auch noch in einem Super-Team – da war für mich völlig klar, was ich machen muss", sagte Hartung zu seinem Schritt.
ah/LTO-Redaktion
Chevalier Rechtsanwaltsgesellschaft: . In: Legal Tribune Online, 07.03.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/34243 (abgerufen am: 17.11.2024 )
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