Das größte Landgericht Bayerns wird durch eine Klagewelle stark belastet. Allein rund 900 Klagen einzelner Wirecard-Anleger gegen die Wirtschaftsprüfer sind anhängig - und die Zahl steigt fast täglich an.
Klagewellen stellen Gerichte zunehmend auf die Probe. Solche Verfahrensansammlungen zeichnen sich oftmals dadurch aus, dass viele Klägerinnen und Kläger im Wesentlichen gleiche Ansprüche gegen ein und denselben Beklagten geltend machen. Bisher muss jedes einzelne dieser Verfahren gerichtlich geprüft, verhandelt und entschieden werden.
Neben den sogenannten Diesel-Verfahren, die bundesweit viele Gerichte beschäftigen, kommen beim Landgericht München I die Vielzahl an anhängigen Klagen einzelner Wirecard-Anleger hinzu. "Das Gericht wird durch den Eingang derartiger Klagewellen spürbar belastet", heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Das Problem: Die Justiz muss auch für alle anderen Verfahren jederzeit ausreichende Kapazitäten haben, um jeden vorgebrachten Streit in angemessener Zeit entscheiden zu können.
Die Präsidentin des Landgerichts München I, Beatrix Schobel, sieht bei der Bewältigung dieser Klagewellen deshalb den Gesetzgeber in der Pflicht. "Die Aussetzung von individuellen Klagen einzelner Verbraucher bis zum Abschluss einer Muster- oder Verbandsklage oder bis zu einer höchstrichterlichen Entscheidung in parallelen Rechtsstreitigkeiten sollte der Praxis schnell ermöglicht werden", sagte sie am Freitag in München.
dpa/sl/LTO-Redaktion
Klagewelle am Landgericht München I: . In: Legal Tribune Online, 21.03.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/47894 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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