Am Freitag beginnt der Prozess gegen den Ex-Geschäftsführer der Kommunalen Wasserwerke KWL Leipzig. Der Angeklagte gilt als Drahtzieher hochriskanter Finanztransaktionen, die sich mittlerweile als Totalverlust in Höhe von 285,5 Millionen Euro erwiesen haben.
Der Angeklagte, der seit Februar in Untersuchungshaft sitzt, muss sich vor dem Landgericht (LG) Leipzig wegen Bestechlichkeit, Untreue, Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung verantworten. Mitangeklagt sind die beiden Vermittler des Finanzdeals. Ihnen wirft die Generalstaatsanwaltschaft Dresden Bestechung vor.
Der ehemalige Geschäftsführer der Wasserwerke soll hinter dem Rücken der Gremien 2006 und 2007 mit der Schweizer Großbank UBS und zwei weiteren Banken die Finanzdeals abgeschlossen haben. Hierfür soll er Schmiergeld in Höhe von 3,7 Millionen Euro erhalten haben. Laut Staatsanwaltschaft hat er das inzwischen auch gestanden.
Unabhängig vom Ausgang dieses Strafverfahrens geht es für die Kommunalen Wasserwerke und die Stadt Leipzig darum, ein wirtschaftliches Desaster abzuwenden. Denn die Banken haben die 285,5 Millionen Euro fällig gestellt. Leipzig weigert sich indessen zu zahlen. Beide Seiten haben sich gegenseitig verklagt. UBS ist in London vor den High Court of Justice gezogen, um die Rechtmäßigkeit der damals abgeschlossenen Verträge feststellen zu lassen.
LG Leipzig: . In: Legal Tribune Online, 23.11.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1997 (abgerufen am: 22.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag