Zwei ehemalige ranghohe Verantwortliche der Roten Khmer sind wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der ehemalige Stellvertreter des bereits verstorbenen kambodschianischen Diktators Pol Pot, Nuon Chea, und das ehemalige Staatsoberhaupt Khieu Samphan waren unter anderem wegen Mordes, Zwangsvertreibung und politischer Verfolgung angeklagt.
Die Richter des Rote-Khmer-Tribunals betonten in ihrem Urteil die besondere Schwere der Verbrechen. Nuon Chea und Khieu Samphan seien Teil eines gemeinsamen kriminellen Unternehmens gewesen, das Verbrechen in ganz Kambodscha begangen hat. Ihren Opfer seien unermessliches Leid, psychologische Traumata, der Verlust ihrer Menschenwürde sowie wirtschaftliche Verluste widerfahren (Urt. v. 07.08.2014, Az. 002/01).
Die Opferzahl ist mit die höchste, die je in einem völkerstrafrechtlichen Prozess vorgekommen ist. Mehr als 1,7 Millionen Menschen starben durch Exekutionen, Folter, Hunger oder Zwangsarbeit. Den Prozess besuchten in dessen Verlauf weit über 100.000 Menschen.
Das Rote-Khmer-Tribunal untersucht und urteilt die durch die Rote Khmer begangenen Verbrechen ab. Es wurde nach fast zehnjährigen Verhandlungen durch ein völkerrechtliches Abkommen zwischen der kambodschanischen Regierung und den Vereinten Nationen eingerichtet, das 2005 in Kraft trat.
age/LTO-Redaktion
Rote-Khmer-Tribunal verkündet Urteil in Kambodscha: . In: Legal Tribune Online, 07.08.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/12829 (abgerufen am: 16.11.2024 )
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