Weil auch sie den NSU unterstützt haben soll: Bun­des­an­walt­schaft klagt Ehe­frau von André Eminger an

28.02.2024

André Eminger war Helfer der Terrorgruppe und wurde bereits 2018 zu einer Haftstrafe verurteilt. Nun ist auch seine Ehefrau, Susanne, wegen Unterstützung des NSU angeklagt. Neue Erkenntnisse sollen den Tatverdacht gegen sie erhärtet haben.

Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen: So lautet der Vorwurf gegen Susanne Eminger. Die Bundesanwaltschaft hat bereits am Montag Anklage gegen die mutmaßliche Unterstützerin der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Dresden erhoben, wie nun bekannt wurde.

Eminger ist die Ehefrau des als NSU-Unterstützer verurteilten André Eminger. Dieser wurde bereits im Jahre 2018 wegen Unterstützung des NSU als terroristische Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Der NSU war eine Neonazi-Terrorgruppe, deren Mitglieder Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos acht Morde in den Jahren 2000 bis 2006 begangen haben. Die Opfer waren türkischer und griechischer Abstammung. Außerdem verübten sie Anschläge, bei denen eine Polizistin getötet und viele Menschen verletzt wurden, und begingen mehrere Raubüberfälle mit Waffen.

Laut der am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des Generalbundesanwaltes hat sich der Tatverdacht gegen Eminger aufgrund neuer Tatsachen erhärtet. Konkret wirft die Bundesanwaltschaft ihr vor, sie habe gewusst, dass die Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und rassistisch motivierte Straftaten begingen, darunter unter anderem die Morde. Eminger soll Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte zur Wahrnehmung von Arztbesuchen überlassen haben. Zusätzlich habe sie ihre Personalien zur Verfügung gestellt, damit ihr Ehemann den NSU-Mitgliedern Bahncards beschaffen konnte. Zudem habe sie Zschäpe und Böhnhardt zur Abholung eines Wohnmobils gefahren, welches diese für ihren letzten Überfall verwendeten.

Bei diesem letzten Raubüberfall im Jahr 2011 begingen die beiden Mitglieder Böhnhardt und Mundlos Suizid, als sie von der Polizei umstellt waren. Zschäpe wurde mit rechtskräftigem Urteil vom 11. Juli 2011 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe unter anderem wegen Mordes verurteilt.

hes/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Weil auch sie den NSU unterstützt haben soll: . In: Legal Tribune Online, 28.02.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/53988 (abgerufen am: 21.11.2024 )

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