Die 100 umsatzstärksten Kanzleien Deutschlands haben mehr umgesetzt als je zuvor, beschäftigten so viele Anwälte wie nie und arbeiteten gleichzeitig auch produktiver denn je. Zu diesem Ergebnis kommen Recherchen der Juve-Redaktion.
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Konkret haben die 100 umsatzstärksten Sozietäten im abgelaufenen Geschäftsjahr 11.306 Anwälte beschäftigt, 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese setzten insgesamt 5,59 Milliarden Euro um (+6,8%), womit jeder Anwalt rein rechnerisch 507.000 Euro (+3,9%) erwirtschaftete.
Unterteilt nach der Art des Geschäfts, das die Sozietäten machen, ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die Gruppe von Kanzleien, die sich auf Finanz- und M&A-Transaktionen spezialisieren, erwirtschaftete insgesamt rund 2,11 Milliarden, das sind rund 38 Prozent der Gesamterlöse. Mit rund 1,75 Milliarden Euro (31%) folgen den Juve-Recherchen zufolge die Sozietäten, die vorwiegend die nationale und internationale Großindustrie beraten.
Am stärksten haben allerdings Kanzleien zugelegt, die auf die Beratung des deutschen Mittelstands oder bestimmter Branchen fokussiert sind. Sie nahmen fast 16 Prozent mehr ein, in der Summe sind dies 1,59 Milliarden Euro bzw. ein Anteil von 28 Prozent am Gesamtumsatz. Auf Spezialkanzleien entfiel demnach ein nur kleiner Umsatzanteil von rund drei Prozent.
US-Kanzleien beim UBT top
Beim Umsatz pro Berufsträger (UBT), der als Indikator für die Qualität der Mandate und die Effizienz der Bearbeitung gilt, zeigten sich die transaktionsfokussierten Kanzleien laut Juve am dynamischsten. Sie steigerten im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre ohnehin weit überdurchschnittliche Produktivität um weitere 6,5 Prozent und erreichten einen UBT von 715.000 Euro.
Spitzenwerte beim UBT erreichten vor allem US-Kanzleien. Bei Sullivan & Cromwell, Weil Gotshal & Manges und Willkie Farr & Gallagher erzielte jeder Berufsträger rechnerisch gar einen Umsatz von einer Million Euro und mehr – dies ist nach Angaben des Branchenverlags ein neuer Rekord.
Noerr und Heuking neu unter den Top Ten
Ungewöhnlich viel Bewegung gab es in den Top Ten der umsatzstärksten Sozietäten. Neueinsteiger Heuking Kühn Lüer Wojtek (131,6 Millionen Umsatz, +8,8%) verdrängte die Zehntplatzierte des Vorjahres, Taylor Wessing, auf Platz elf.
Erstmals seit mehreren Jahren stieß zudem ein Neuling unter die Top-5 vor: Noerr setzte sich dank einer Umsatzsteigerung von fast sieben Prozent auf 190,2 Millionen Euro vor Clifford Chance (178,4 Mio., -4%), die sogar auf Rang sechs zurückfiel, denn auch Linklaters zog vorbei und sicherte sich mit einem Umsatz von 191,3 Millionen Euro vor Noerr den vierten Platz.
Keine Veränderungen gab es indes beim Spitzentrio Freshfields Bruckhaus Deringer, CMS Hasche Sigle und Hengeler Mueller. Diese Kanzleien verzeichneten ein Umsatzwachstum zwischen 3,4 (Freshfields) und sogar acht Prozent (CMS).
Der Branchenverlag Juve veröffentlicht jährlich ein Umsatzranking der größten wirtschaftsberatenden Kanzleien hierzulande. Die Zahlen basieren auf Angaben der Kanzleien und eigenen Recherchen der Redaktion.
ah/LTO-Redaktion mit Material der Juve Verlag GmbH
Juve-Umsatz-Ranking: . In: Legal Tribune Online, 30.09.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20740 (abgerufen am: 14.11.2024 )
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