Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die mit der Enthüllung der "Panama Papers" in die Schlagzeilen geraten war, stellt zum Monatsende ihre Tätigkeit ein. Seit der Veröffentlichung haben rund 550 Mitarbeiter die Sozietät verlassen.
In einer am Mittwochabend (Ortszeit) in Panama-Stadt veröffentlichten Mitteilung beklagte Mossak Fonseca, sie sei "Opfer eines weltweiten Cyber-Angriffs" geworden. Der Kanzlei sei durch die Rufschädigung, die Medienkampagne, das Abschneiden von Finanzquellen und wegen des irregulären Vorgehens einiger panamaischer Behörden ein "irreparabler Schaden" entstanden.
Im April 2016 hatte ein internationales Netzwerk von Journalisten, darunter in Deutschland die Süddeutsche Zeitung, über rund 200.000 Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen und die von Mossack Fonseca gegründet worden waren. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. "Das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten (ICIJ) hat der Welt auf der Basis gestohlener Informationen ein verzerrtes Panorama unserer Dienstleistungen präsentiert", heißt es nun in der Mitteilung von Mossack Fonseca.
Die von dem deutschen Anwalt Jürgen Mossack und seinem panamaischen Partner Ramón Fonseca gegründete Kanzlei teilte weiter mit, dass sie seit den Veröffentlichungen schon zahlreiche Büros weltweit schließen und die Zahl ihrer Mitarbeiter von 600 auf derzeit weniger als 50 reduzieren musste. Wenn sie am Monatsende ihre Tätigkeit einstellen werde, verbleibe nur noch eine kleine Gruppe Mitarbeiter, um Anfragen von Behörden oder von privater Seite zu bearbeiten.
Mossack Fonseca hat Kapitalgesellschaften gegeründe und an Zwischenhändler wie Banken, Kanzleien und Vermögensberater verkauft, die sie dann an die Endkunden weitergeben. Zudem bot die Sozeität bestimmte Verwaltungsdienstleistungen für die Gesellschaften an.
Zwar ist es legal, Vermögen in Offshorefirmen anzulegen, deren Eigentümer von außen nicht erkennbar ist. Die Anonymität bietet aber auch Möglichkeiten der Steuerhinterziehung, Kriminalitäts-/Terrorfinanzierung und Geldwäsche und steht insofern regelmäßig in der Kritik – zumal sich in den "Panama Papers" auch Namen von Personen finden, die etwa mit Terrororganisationen, Drogenbanden oder Unrechtsstaaten wie Nordkorea Geschäfte treiben.
dpa/ah/LTO-Redaktion
Nach Panama Papers: . In: Legal Tribune Online, 15.03.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/27555 (abgerufen am: 14.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag