M&A-Transaktionen scheitern immer öfter am Widerstand von Regulierungsbehörden. Dies ist eines der Ergebnisse des jüngsten M&A-Panels von CMS und dem Magazin Finance. Eine weitere Erkenntnis: Das Brexit-Votum führte zu mehr Deals.
"Dieses Jahr könnte ein Rekordjahr für 'Broken Deals' im globalen M&A-Markt werden", glaubt Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS in Deutschland. Immer wieder scheiterten Transaktionen an dem Widerstand von Regulierungsbehörden. "Dieser sich global schon länger abzeichnende Trend scheint nun auch Deutschland zu erreichen", beobachtet der M&A-Anwalt. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung spielt das Thema eine wichtige Rolle, beispielsweise in der jüngsten Debatte um die Ministererlaubnis beim Verkauf der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann.
Insgesamt herrscht im M&A-Markt rege Betriebsamkeit: Das Projektaufkommen ist den Angaben zufolge seit der letzten Umfrage im Juni 2016 gestiegen und liegt derzeit bei einem Wert von 1,86, wobei 0 einem durchschnittlichen Projektaufkommen entspricht. "Entgegen den Unkenrufen, dass mit der Brexit-Entscheidung das M&A-Geschehen deutlich an Fahrt verlieren würde, nehmen die M&A-Aktivitäten seit dem Votum deutlich an Fahrt auf", stellt Meyding fest. Gerade in England habe es seit dem Votum für den Ausstieg aus der EU zahlreiche, auch größere, Transaktionen gegeben.
Viele Marktteilnehmer rechnen damit, dass mit dem geplanten EU-Austritt vor allem britische Unternehmen auf dem Festland investieren werden. Deutschland und Frankreich werden als Investitionsstandorte und damit auch für Unternehmenskäufe noch bedeutsamer.
Strengere außenwirtschaftsrechtliche Regelungen?
Darüber hinaus beleben chinesische Käufer den deutschen M&A-Markt. Das Interesse von chinesischen Staatsunternehmen, privaten Unternehmen und Finanzinvestoren an deutschen und europäischen Targets sei groß, sagt CMS-Partner Dr. Oliver Wolfgramm. "Das wird auch so bleiben; abzuwarten ist allerdings, ob es auf europäischer Ebene strengere außenwirtschaftsrechtliche Regelungen geben wird, die Unternehmenskäufe chinesischer Investoren, insbesondere staatlicher Unternehmen, erschweren und aus Verkäufersicht stärkeren Einfluss auf die Planbarkeit bzw. Transaktionssicherheit haben", so Wolfgramm.
Obwohl chinesische Bieter mittlerweile standardmäßig in kompetitive Bieterverfahren einbezogen werden, genießen sie dennoch nicht das volle Vertrauen ihrer Transaktionspartner. Der These, dass die Compliance-Risiken im Rahmen einer Transaktion bei M&A-Deals mit einem chinesischen Transaktionspartner steigen, stimmte ein Großteil der Befragten zu.
Für das M&A-Panel werden drei Mal jährlich M&A-Chefs deutscher Unternehmen sowie führende Investmentbanker und M&A-Berater anonym zu ihrer Markteinschätzung befragt.
Mergers & Acquisitions: . In: Legal Tribune Online, 18.11.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/21204 (abgerufen am: 08.11.2024 )
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