Allen & Overy hat im abgelaufenen Geschäftsjahr auf internationaler Ebene ein Rekordergebnis erzielt. Der Umsatz stieg auf 1,8 Milliarden Euro, der Gewinn erhöhte sich auf 852 Millionen. In Deutschland war aber ein Umsatzminus zu verbuchen.
Der Umsatz erhöhte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent, der Gewinn stieg gar um 27 Prozent. Der durchschnittliche Gewinn pro Equity-Partner (Profit per Equity Partner, PEP) lag bei 1,8 Millionen, das sind 26 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2015/16.
"Das sind eindrucksvolle Ergebnisse, zumal sie vor dem Hintergrund politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit erzielt wurden", sagt Andrew Ballheimer, weltweiter Managing Partner von Allen & Overy. "Auch wenn das Geschäftsjahresergebnis einmalige Währungsgewinne enthält, schmälert dies nicht unser zugrunde liegendes reales Wachstum."
Wie Allen & Overy mitteilt, sei ein wesentlicher Wachstumstreiber die Nachfrage nach Rechtsberatung über mehrere Jurisdiktionen hinweg gewesen. So seien 74 Prozent des Umsatzes mit Mandaten erwirtschaftet worden, die sich auf zwei oder mehr Länder erstreckten. Reales Wachstum hätten alle Praxisgruppen verzeichnet, besonders stark sind den Angaben zufolge die Bereiche Litigation, Corporate und Real Estate gewachsen. Die Büros in Hongkong, Johannesburg, London, dem Nahen Osten, den USA und Australien haben eine "herausragende Performance" erzielt, so Allen & Overy in einer Mitteilung.
Deutschland: Umsatzminus, aber stabiler UBT
In Deutschland dagegen hatte Allen & Overy kein Rekordjahr, sondern musste einen leichten Umsatzrückgang verzeichnen: Der Umsatz lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 141,7 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 144,6 Millionen. Der Umsatz pro Berufsträger (UBT) blieb indes stabil, er beträgt wie im Vorjahr 695.000 Euro. Die deutsche Managing Partnerin Dr. Astrid Krüger spicht von einem "zufriedenstellenden" Ergebnis – "trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds sowie einiger interner Veränderungen".
Denn Allen & Overy hatte im vergangenen Geschäftsjahr die Weggänge einiger wichtiger Partner zu verkraften: Im November 2016 ging der M&A-Anwalt Dr. Michael Ulmer zu Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und der Kapitalmarktrechtler Dr. Oliver Seiler wechselte zu Latham & Watkins. Im Dezember schloss sich der Private-Equity-Partner Dr. Michael Bernhardt dem Frankfurter Büro von Milbank Tweed Hadley & McCloy an.
Hinzu gewonnen hat Allen & Overy den Aufsichtsrechtler Dr. Alexander Behrens, der als Partner von Mayer Brown wechselte, sowie den Corporate-Partner Michiel Huizinga. Mit zwei internen Partnerernennungen wurden zudem die Bereiche M&A und Litigation gestärkt. Managing Partnerin Krüger kündigte weiteres Wachstum an.
Zu den bedeutenden Mandaten der deutschen Praxis gehörten im vergangenen Geschäftsjahr u.a. die Beratung von Bayer im Zusammenhang mit der Finanzierung der Übernahme von Monsanto, die Beratungen im Zusammenhang mit den Börsengängen von Corestate und ShopApotheke und die Vertretung der Fraport im Zusammenhang mit einer Schadensersatzklage gegen die Lotsengewerkschaft GdF wegen Streikmaßnahmen.
Allen & Overy ist mit etwa 5.200 Mitarbeitern, darunter etwa 530 Partner, an 44 Standorten weltweit vertreten. In Deutschland arbeiten 220 Anwälte, davon 52 Partner, in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München für die Sozietät.
ah/LTO-Redaktion
Allen & Overy: . In: Legal Tribune Online, 10.07.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/23409 (abgerufen am: 25.11.2024 )
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