Der Wert europäischer Unternehmensfusionen und -übernahmen hat den höchsten Stand seit 2007 erreicht. Doch die Anzahl der Deals ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gesunken, heißt es im European M&A Outlook von CMS und Mergermarket.
Für die Studie, die CMS mit dem Branchendienst Mergermarket durchgeführt hat, wurden europaweit 230 M&A-Verantwortliche befragt. Die CEOs, Finanzvorstände, Banker, M&A-Spezialisten, Private-Equity-Investoren und andere Branchenfachleute sollten Wachstum sowie wirtschaftliche und politische Einflussfaktoren einschätzen.
Der Gesamtwert der Transaktionen im ersten Halbjahr 2015 ist um 17 Prozent gestiegen, heißt es in der Studie. Hierzu trugen Großdeals wie die 74,5 Milliarden Euro schwere Übernahme der britischen BG Group durch Royal Dutch Shell bei. Die Anzahl der Deals ist in derselben Zeit jedoch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent von 3.300 auf 2.800 zurückgegangen.
Gemessen an der Zahl der Transaktionen war der Sektor Technologie, Medien & Kommunikation (TMC) in diesem Jahr am stärksten gefragt. Die Anzahl der Deals in diesen Branchen hat gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent zugenommen und somit den Wert des Bereichs Industrie und Chemie überholt.
Deutschland bleibt wichtigstes M&A-Ziel
Als treibende Kraft für die europäischen M&A-Aktivitäten sehen zwei Drittel der Befragten das wachsende Interesse ausländischer Käufer, die mit entsprechender Kaufkraft ausgestattet in Europa verstärkt Ausschau halten. Deutschland bleibt dabei das wichtigste M&A-Ziel in Europa. Hierzulande werden 13 Prozent aller Deals geschlossen, der Anteil am Gesamtwert aller Transaktionen liegt bei sechs Prozent.
49 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass auf dem deutschen M&A-Markt auch im kommenden Jahr die meisten Transaktionen stattfinden werden. Auf Platz zwei rangiert die Region der nordischen Staaten und auf Platz drei das Vereinigte Königreich. Getrübt werden könnten die M&A-Wachstumsaussichten für das kommende Jahr jedoch durch einen möglichen "Brexit": Zwei Drittel der Befragten meinen, dass ein Ausscheiden von Großbritannien aus der EU die britischen M&A-Aktivitäten beeinträchtigen würde.
Allerdings halten 160 von 230 Teilnehmern, also 70 Prozent, einen "Brexit" für eher oder sehr unwahrscheinlich. Insgesamt sind die Branchenverantwortlichen der Ansicht, dass es für das Vereinigte Königreich aus unternehmerischer Sicht sinnvoll wäre, in der EU zu bleiben – und sie sind optimistisch, dass die Briten dies auch tun werden.
Das M&A-Jahr in Europa: . In: Legal Tribune Online, 29.09.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17043 (abgerufen am: 06.11.2024 )
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