Rechtsanwalt Remo Klinger vertrat die DUH vergangene Woche vor dem BVerwG in Sachen Fahrverbote. Über die bedeutende Entscheidung, störrische Bayern und die Stimmung bei Gericht spricht er im LTO-Podcast.
Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in der vergangenen Woche schlug ein wie eine Bombe: Städte können – nein müssen sogar – Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen, wenn auf andere Weise die von der EU vorgegebenen Grenzwerte der Luftqualität nicht eingehalten werden. Der Mann hinter dieser Entscheidung: Rechtsanwalt Remo Klinger. Er vertritt die Deutsche Umwelthilfe (DHU) in zahlreichen Verfahren und hat sich damit so manchen Dieselfahrer zum Feind gemacht. Im LTO-Podcast spricht er unter anderem über die Folgen, die die Leipziger Entscheidung jetzt hat und seinen Ärger über eine renitente bayerische Staatsregierung.
Er sei nicht, stellt er klar, per se gegen den Diesel. Was er allerdings möchte, ist der saubere Diesel. Und der sei auch heute schon technisch machbar. Es ärgert den Berliner Rechtsanwalt, wenn insbesondere die verantwortlichen Personen vorrangig die Autofahrer im Blick haben, nicht aber diejenigen, die durch die Luftverschmutzung gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt sind. Denn dass Stickoxide und das daraus entstehende Stickstoffdioxid zu erheblichen Belastungen beitragen, sei erweisen.
Remo Klinger erzählt im Podcast auch von den Anfängen seiner beruflichen Karriere. Das Handwerkszeug hat er von Otto Schily, dem renommierten Strafverteidiger Nikolas Becker und dem vom Stern seinerzeit so bezeichneten "Behördenschreck im Umweltrecht" Reiner Geulen gelernt. Bessere Vorbilder hätte man nicht haben können, meint Klinger – allesamt knallhart in der Sache, gebildet und rhetorisch virtuos. Für ihn, der schon immer Anwalt werden wollte und einen Tag nach der Deutschen Einheit sein Jurastudium aufnahm, der perfekte Einstieg. Als er sich dann entscheiden musste, ob er für den Honecker-Verteidiger Nikolas Becker weiterarbeiten wollte oder für den Anti-Atomkraftanwalt Reiner Geulen, entschied er sich fürs Verwaltungsrecht. Weil es besonders herausfordernd sei, meint Klinger.
Inhalt des Podcasts:
- 0:14 Begrüßung
- 0:35 Was macht Remo Klinger?
- 2:07 Das Leipziger Verfahren
- 3:56 Es geht um den sauberen Diesel
- 4:56 Wie geht es jetzt weiter?
- 6:41 Bayern gegen das Recht
- 10:07 "Recht auf saubere Luft"?
- 14:15 berufliche Anfänge
- 17:07 Stimmung bei den Gerichten hat sich gewandelt
- 18:39 Jurastudium in Wendezeiten
- 20:18 Strafverteidigung ist emotionaler, Verwaltungsrecht intellektueller
- 21:36 Kik-Verfahren
- 25:31 Verabschiedung
Keine Folge verpassen: Abonnieren Sie den LTO-Podcast auf iTunes oder per Feed.
LTO-Podcast mit Remo Klinger über Fahrverbote: . In: Legal Tribune Online, 09.03.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/27447 (abgerufen am: 22.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag