Klassisch, künstlerisch, klausurrelevant: 7 Weih­nachts­ge­schenk­i­deen für Juristen

07.12.2019

6/7: Ein Seelenretter für Jura-Anfänger

(c) C.H.BeckJuristen sind kalt und haben kein Herz – Vorurteile kommen ja nicht von ungefähr. Wenn Sie also jemanden zu Weihnachten überraschen mögen, der gerade erst mit dem Jurastudium angefangen hat, und sich wünschen, dass dieser jemand auch noch in fünf Jahren ein wichtiger Bestandteil Ihres Lebens ist, dann schenken Sie ihm dieses Buch: "Jura geht auch anders!" von Florian Specht und Alexander Bleckat.

Die zwei jungen Juristen – der eine mittlerweile Staatsanwalt, der andere mit Lehrauftrag an der Uni Hannover – geben darin wertvolle Tipps, was es während des Studiums vom Einstieg bis zum großen Finale im Examen zu beachten gilt. Und vor allem: wie man ein normaler Mensch bleibt. Gekonnt warnen sie zum Beispiel vor dem Typ Jurastudent der Kategorie Blender, der schon in den ersten Vorlesungen mit lateinischen Ausdrücken um sich wirft und auch sonst möglichst gehoben spricht, ohne wirklich Ahnung zu haben.

Solche Anekdoten lockern das Buch auf, doch die Autoren machen von Anfang an klar, dass es ein Jurastudium in sich hat und sie deshalb auch dieses Buch geschrieben haben. Ein "unverhältnismäßiger Leistungsdruck" laste auf Jurastudenten, sei es etwa durch den ständigen Vergleich der Studenten untereinander ("Wer neben sechs bis acht Stunden täglichen Lernens nicht auch noch die Vorlesung vorbereitet hat, scheint ein fauler Sack zu sein") oder die schiere Stoffmenge, die die Professoren noch um ihre Leseempfehlungen ergänzten ("Es bräuchte ein Menschenleben, um diese ganzen Schinken zu lesen"). Nur: An den völlig überforderten Jura-Neuling denke dabei niemand. Dass das erste Kapitel deshalb "Zu den Gründen für dieses Buch" heißt, ist irgendwie sympathisch.

Die Autoren ordnen ihr Buch dann chronologisch und führen den Studienanfänger an die Materie heran: Was erwartet ihn im Jurastudium, was kommt nach der Zwischenprüfung, was ist der Schwerpunkt, was hat es mit dem gefürchteten Examen auf sich – und was, wenn man letzteres nicht mit Prädikat besteht? Das sind wichtige Fragen, die das Buch, das seine Leser duzt, kompakt beantwortet.

Am wichtigsten aber ist das Gefühl, dass die kleinen 128 Seiten vermitteln: Plane dein Studium, strukturiere dich selbst und bleibe den Umständen entsprechend gelassen – dann landest du nach dem Examen auch nicht unter der Brücke (und musst Dir auf der nächsten Familien(weihnachts-)feier auch keine doofen Sprüche anhören). Das nämlich bekommen Jurastudenten definitiv zu selten gesagt.

Specht/Bleckat - Jura geht auch anders, C.H.Beck; ISBN-13: 978-3406730399, 9,90 Euro.

Zitiervorschlag

Klassisch, künstlerisch, klausurrelevant: . In: Legal Tribune Online, 07.12.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/39107 (abgerufen am: 21.11.2024 )

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