(bestehen im Geschäftsbereich der Senatsverwaltung für Justiz)
Das Kammergericht Berlin ist zuständig für den Gerichtsbezirk des Bundeslandes Berlin. Es ist ein Oberlandesgericht und damit das höchste Gericht innerhalb der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Berlin, zu dessen Bezirk ein Landgericht und elf Amtsgerichte gehören. Im Zentrum der ordentlichen Gerichtsbarkeit stehen Strafsachen und zivilrechtliche Rechtsstreitigkeiten. Über die Aufgaben innerhalb der Justiz hat das Kammergericht Berlin auch Verwaltungsaufgaben inne. Als Ausbildungsbehörde ist es unter anderem für die Rechtsreferendare im Bundesland Berlin zuständig.
Das Kammergericht Berlin in Schöneberg, Bild: Dieter Brügmann, CC BY-SA 3.0
Die Aufgaben des Kammergerichts Berlin als Oberlandesgericht bestimmen sich nach dem Gerichtsverfassungsgesetz (GVG). Insgesamt gibt es am Kammergericht Berlin 33 Senate, von denen fünf Strafsenate und 28 Zivilsenate sind. Regelmäßig besteht ein Senat aus einem Vorsitzenden und zwei beisitzenden Richtern. Ein Senatsmitglied kann auch als Einzelrichter Recht sprechen, sofern das in der Zivilprozessordnung (ZPO) vorgesehen ist.
Ist das Kammergericht Berlin in erster Instanz tätig, ist ein Strafsenat mit fünf Richtern besetzt, sofern das Verfahren den staatlichen Schutz zum Gegenstand hat. In bürgerlichen Streitigkeiten urteilt es als Rechtsmittelinstanz, sofern Berufung gegen eine Entscheidung eines Familiengerichts oder gegen Entscheidungen des Landgerichts Berlin bei Amtshaftungsansprüchen eingelegt wurde. In Strafsachen ist es vorwiegend für Revisionen gegen Berufungsurteile der am Landgericht ansässigen kleinen Strafkammern zuständig.
Das Kammergericht Berlin wurde erstmals urkundlich 1468 erwähnt, und übte als Hofgericht im Namen des Kurfürsten von Brandenburg und höchste Gerichtsinstanz in Brandenburg die Gerichtsgewalt aus. Im Jahr 1735 wurde das Kammergericht unabhängig vom königlichen Hof unter König Friedrich Wilhelm I. Damals waren zivile, strafrechtliche, geistliche und ständische Gerichte unter einem Dach im barocken Kollegienhaus in der Lindenstraße zusammengefasst, das Teil des Jüdischen Museums in Berlin ist. Wegen des wachsenden Raumbedarfs zog das Kammergericht Berlin 1913 in einen eigens errichteten Neubau am Kleistpark in Berlin-Schöneberg um, wo es seit 1992 wieder seine Adresse hat.
Sie haben die Pushnachrichten abonniert.
Durch zusätzliche Filter können Sie Ihr Pushabo einschränken.