Hotel oder Bordell?
Dass sich Matrosen beim Landgang gerne mit Prostituierten vergnügen, ist natürlich ein ganz hässliches Vorurteil. Aber auch diese bestätigen sich manchmal auf eindrucksvolle Art und Weise, wie eine deutsche Urlauberin in Kenia erfahren musste.
In ihrem Hotel waren eine Woche lang US-Marine-Soldaten untergebracht, deren Flugzeugträger im Hafen von Mombasa lag. In dieser Zeit war das Hotel nach ihrer Schilderung ein "chaotisches Bordell". Bei der Benutzung der Toiletten habe die Gefahr bestanden, sich mit Geschlechtskrankheiten zu infizieren, an Schlaf sei wegen der lautstarken Vergnügungen der Soldaten mit den Prostituierten nicht zu denken gewesen. Zudem sei sie von betrunkenen Soldaten belästigt worden.
Da während des Aufenthalts der Soldaten obendrein auch noch in dem Hotel gebaut wurde und der Swimming-Pool nicht benutzbar war, sah das OLG Frankfurt (Urt. v. 29.02.1988, Az. 16 U 187/87) für diese Zeit eine Minderung des Reisepreises um 100 Prozent als sachgerecht an. Unter solchen Umständen hätte der Hotelaufenthalt keinerlei Reise- und Erholungswert mehr gehabt.
Die Soldaten sahen das wahrscheinlich anders.
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