Rick Scott (geb. 1952) – Gouverneur des institutionalisierten Interessenkonflikts
Als amtierender Gouverneur des US-Staates Florida ist der republikanische Politiker Rick Scott, ein ausgebildeter Anwalt, zurzeit oberster Repräsentant einer merkwürdigen Institution: Weil eine Vielzahl von Todesurteilen erst nach langem juristischem Vorlauf vollstreckt werden konnte, richtete der Gesetzgeber Floridas in den 1980er Jahren das System der "Capital Collateral Representatives" ein – eine schwer übersetzbare Organisationsform.
Ihr Amt, grob gesagt: Den Todeskandidaten werden auf Staatskosten Verteidiger zur Seite gestellt, die zwar aus der regulären Anwaltschaft kommen und mindestens fünf Jahre beanstandungsfreie Arbeit aufweisen müssen, aber in einem eigenen Verfahren von Staats wegen bestellt werden. Die Anwälte mit dem Kürzel "CCR" leisten zwar aus Gründen der Berufsethik Arbeit im Sinne ihrer Mandanten. Doch erklärtes Ziel der staatlich geförderten Rechtsberatung ist es, die Tötungsfrequenz in den Staatsgefängnissen zu erhöhen.
Wo anderenorts Anwälte mit Ambivalenz nur von Fall zu Fall klarkommen müssen, wurde sie hier regelrecht in eine Institution eingebunden.
(Bild © State of Florida, Meredyth Hope Hall)