"Ich werde nächstes Jahr einen Beamten bestrafen für die Sache mit der Schlafbrille", zitierte die Vorsitzende Richterin Ulrike Taeubner am Montag im Prozess gegen Thomas Drach, Entführer des Hamburger Millionenerben Jan Philipp Reemtsma, aus einer Gesprächsnotiz. "Ich besorge mir eine Kalaschnikow, und dann wird Hamburg schon sehen."
Drach selbst sagte, er könne sich nicht erinnern. Nur das Wort "Schwuchtel" ("Wie ist der Name der Schwuchtel, die das angeordnet hat?") räumte der Angeklagte ein. Der Prozessauftakt vor dem Hamburger Landgericht (LG) hatte sich am Donnerstag um zwei Stunden verzögert, weil sich der 51-Jährige weigerte, auf dem Weg vom Gefängnis zum Gericht aus Sicherheitsgründen eine Augenbinde zu tragen.
Unterdessen berichtete am Montag eine als Zeugin geladene Vollzugsbeamtin über Fluchtpläne. "Es gab immer wieder Hinweise, dass er versuchte, über Mitgefangene an das Lösegeld zu kommen, um seine Fluchtpläne verwirklichen zu können", sagte die frühere Leiterin der Sicherungsstation im Gefängnis Hamburg-Billwerder. Drach sitzt dort in Haft. Er habe immer wieder deutlich gemacht, dass er nicht bis zum Ende seiner Haftzeit im Gefängnis sitzen wolle. Drach habe bisher keine Einsicht gezeigt, sich mit der Entführung des Hamburger Millionenerben Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1996 auseinanderzusetzen.
dpa/age/LTO-Redaktion
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Prozess gegen Reemtsma-Entführer: . In: Legal Tribune Online, 17.10.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4574 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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