Nebenklage-Skandal im NSU-Prozess: Zschäpe-Anwälte ver­langen Auf­klärung

07.10.2015

Die Affäre um die nicht existierende Nebenklägerin "Meral Keskin" hat ein Nachspiel im Münchner NSU-Prozess. Das Gericht soll eine Erklärung zu dem Vorfall abgeben, fordern die Anwälte der Hauptangeklagten.

Drei der vier Verteidiger der Hauptangeklagten Beate Zschäpe forderten den Senat am Mittwoch zu einer Erklärung auf, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die falsche Nebenklägerin zum Prozess zugelassen wurde. Der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht München Manfred Götzl und zwei weitere Mitglieder des Senats sollten dazu "dienstliche Erklärungen" abgeben.

Rechtsanwalt Wolfgang Heer verwies darauf, dass die Bundesanwaltschaft bereits vor Beginn des Prozesses im Mai 2013 den Verdacht geäußert habe, "Meral Keskin" existiere möglicherweise nicht. Schon damals habe es den Verdacht gegeben, das von Rechtsanwalt Ralph Willms in ihrem Namen vorgelegte Attest könne gefälscht sein. Das Gericht sei der "Anregung" der Bundesanwaltschaft nach weiterer Ermittlung aber nicht gefolgt.

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Zschäpe muss sich für die Verbrechensserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" verantworten, dem zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zugerechnet werden.

dpa/mbr/LTO-Redaktion

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Nebenklage-Skandal im NSU-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 07.10.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17121 (abgerufen am: 25.11.2024 )

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