Nach der Eskalation der Gewalt rund um das Pokalspiel zwischen Dortmund und Dresden fordert der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, konsequent Stadionverbote zu verhängen und die Sportgerichtsbarkeit auch auf die An- und Abreisewege der Zuschauer auszuweiten.
"Verbände und Fußball-Fans dürfen in ihren Bemühungen nicht nachlassen, die Gewalt im Fußballgeschehen zu stoppen. Aus den Vereinen und Stadien muss das unmissverständliche Signal ertönen: Wir wollen euch hier nicht haben. Ihr macht den Fußball kaputt!", so Witthaut. Im Rahmen der turnusmäßigen Gespräche mit der DFB-Spitze in der nächsten Woche werde die GdP die Fußball-Gewalt auf den Tisch bringen.
Zu den aktuellen Zahlen aus dem Fußballjahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für die Spielzeit 2010/2011 sagte Witthaut: "Die erschreckende Zunahme gewaltbereiter und gewaltsuchender Fußball-Gewalttäter um über 900 Personen auf eine Gesamtzahl von nahezu 9.700 Störer zeigt, dass bisher getroffene Maßnahmen das Gewalt-Problem rund um den Fußball offenbar noch nicht wirksam anpacken konnten. Wenn auf 90 Vereine rund 10.000 Gewalttäter kommen, ist die Fußballwelt aus den Fugen." Auch die Zahl der verletzten Unbeteiligten sei deutlich gestiegen.
Mit großer Sorge betrachte die GdP die zunehmende Aggressivität sogenannter Ultras gegenüber der Polizei. Witthaut hierzu: "Einsatzkräfte berichten über eine starke Tendenz der Solidarisierung gegenüber der Polizei. Für die Polizei wird es zunehmend schwierig, die sich weiter abschottenden Gruppierungen zu erreichen." Um die Einsatzkräfte besser gegenüber Angriffen mit Knallkörpern zu schützen, forderte Witthaut die Ausstattung der Beamten mit einem wirksamen Gehörschutz gegen die zunehmenden Verletzungen infolge von Knalltraumen."
tko/LTO-Redaktion
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Nach Krawallen in Dortmund: . In: Legal Tribune Online, 26.10.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4657 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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