In seinen Urteilen war er oft unbequem, im Umgang freundlich und
umsichtig: Nach 18 Jahren als Präsident des OVG Münster geht Michael Bertrams in den Ruhestand.
In vielen hochpolitischen Verfahren am Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster fuhr der selbstbewusste Richter den Landesregierungen mit seinen Urteilen in die Parade. Der 64-Jährige erklärte Haushalte von CDU- und SPD-geführten Regierungen gleichermaßen für verfassungswidrig und stärkte oft die Rechte der Kommunen. Im März 2011 verpasste Bertrams der rot-grünen Minderheitsregierung eine schallende Ohrfeige, indem er den Nachtragsetat für 2010 als verfassungswidrig wertete.
Auch den Konflikt mit dem Bundesverfassungsgericht scheute der im Bergischen Land geborene Bertrams nicht. Urteile zu Aufmärschen von Rechtsextremen, die der Jurist in Münster verboten hatte, waren in Karlsruhe mehrfach wieder aufgehoben worden. Daraufhin hatte Bertrams die dortige Rechtsprechung stark kritisiert.
Am vierten Advent feiert Bertrams seinen 65. Geburtstag. In 18 Jahren als Gerichtspräsident habe er sich nicht einen einzigen Tag krankgemeldet, erzählte er der Nachrichtenagentur dpa.
Seinen Resturlaub nutzt der 64-Jährige, um mit seiner Frau, seinen Töchtern und deren Familien in den Urlaub zu fliegen.
dpa/age/LTO-Redaktion
Michael Bertrams geht in Ruhestand: . In: Legal Tribune Online, 13.12.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7783 (abgerufen am: 17.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag