Kunstfälscher-Prozess: Ange­klagte schweigen zum Auf­takt

01.09.2011

In einem der spektakulärsten Kunstfälscherprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte müssen sich seit Donnerstag vier Angeklagte vor dem Kölner Landgericht verantworten. Beim Prozessauftakt machten die Angeklagten keine Angaben.

Jahrelang soll ein Betrügerquartett die Kunstwelt mit raffinierten Fälschungen übers Ohr gehauen haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Quartett vor, über Jahre hinweg bis zu 47 raffiniert gefälschte Werke von Avantgarde-Künstlern des beginnenden 20. Jahrhunderts wie Max Ernst und Max Pechstein in den internationalen Kunstmarkt geschleust zu haben.

Dafür sollen sie fast 16 Millionen Euro kassiert und sich einen "luxuriösen Lebensstil" mit Anwesen in Südfrankreich und Freiburg geleistet haben. Große Auktionshäuser, Galerien sowie namhafte Kunstsachverständige sollen auf den Betrug hereingefallen sein.

Die Angeklagten erfanden nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine Herkunftslegende um fingierte Kunstsammlungen, deren Werke in der Vorkriegszeit bei dem berühmten Galeristen Alfred Flechtheim in Berlin gekauft worden seien. Die Bande fälschte größtenteils verschollene Werke oder Gemälde, von denen es keine Abbildungen gab. Auf die Rückseiten klebte sie gefälschte Aufkleber namhafter Galerien der Zwanziger Jahre. Zudem besorgten sie sich Echtheitszertifikate bekannter Kunstexperten für die Fälschungen.

Für den Prozess sind 40 Verhandlungstage bis März 2012 angesetzt.

dpa/eso/LTO-Redaktion

 

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Zitiervorschlag

Kunstfälscher-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 01.09.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4184 (abgerufen am: 24.11.2024 )

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