Der australische Einwanderungsminister hat das Visum des ungeimpften Novak Djokovic für ungültig erklärt. Ob der serbische Tennis-Star bei den Australien Open antreten kann, scheint jedoch weiter völlig offen zu sein.
Im Fall Novak Djokovic hat Australiens Einwandungsminister Alex Hawke das Visum des serbischen Tennis-Stars auf Grundlage des Migration Acts für ungültig erklärt. Hiernach kann der Einwanderungsminister ein Visum streichen, wenn eine Person ein Risiko - beispielsweise gesundheitlicher Natur - für die australische Bevölkerung darstellt. Die Annullierungsbefugnis ist im Abschnitt 133C(3) des Migrationsgesetzes verankert.
Dem Gesetz zufolge kann Tennisprofi Djokovic nun "außer unter bestimmten Umständen" drei Jahre lang kein Visum für Australien mehr beantragen. "Zu bestimmten Umständen gehören zwingende Umstände, die die Interessen Australiens betreffen, oder zwingende Umstände, die die Interessen eines australischen Staatsbürgers, eines ständigen Einwohners oder eines berechtigten neuseeländischen Staatsbürgers betreffen", heißt es auf der Seite des Ministeriums.
Ein gefälschter PCR-Test?
Der Fall Djokovic hatte in den letzten Tagen weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Es begann damit, dass Djokovic vor seiner Einreise selbstsicher in den sozialen Medien verkündete, er habe eine entsprechende Ausnahmegenehmigung und könne damit die australische Impfpflicht umgehen, um so für seinen zehnten Erfolg bei den Australian Open antreten zu können. Bei der Einreise traf er dann aber auf die australische Grenzschutzbehörde, die ihn wegen Ungereimtheiten hinsichtlich seiner Ausnahmegenehmigung stundenlang festhielt und schließlich in ein Abschiebehotel verbrachten. Einige Tage später entschied ein Gericht, dass Djokovic freigelassen werden müsse. Seitdem trainiert Djokovic weitgehend abgeschottet für die Australian Open, die am Montag beginnen werden.
Im Laufe der Woche waren immer mehr Widersprüche und Kuriositäten bekannt geworden: das Anwaltsteam von Djokovic beruft sich maßgeblich auf einen positiven PCR-Test vom 16. Dezember, jedoch begab Djokovic sich in der Folgezeit nicht in Isolation, sondern nahm weiter an Veranstaltungen teil. Wie der SPIEGEL berichtet, könnte der PCR-Test außerdem manipuliert gewesen sein. Der Fall ist unterdessen längst zum Politikum geworden, unter anderem der serbische Präsident stellte sich öffentlich hinter den serbischen Tennis-Sar.
Klappt es doch noch mit den Australian Open?
Wie das australische Medium The Age jetzt berichtet, soll es am morgigen Samstag ein "Immigration Interview" zwischen Djokovic und der Einwanderungsbehörde geben. Es erscheint derzeit unwahrscheinlich, dass Djokovic einfach die Koffer packt und die Heimreise antritt. Offenbar erwägt das Anwaltsteam um Djokovic, erneut gerichtlich gegen die Entscheidung der australischen Regierung vorzugehen, dann in einem verkürzten Verfahren. Damit soll eine Teilnahme von Djokovic an den Australian Open kommende Woche doch noch ermöglicht werden. Dies wäre für Djokovic von großer Bedeutung, da er derzeit zwanzig Grand-Slam-Turniersiege hat, also genauso viele wie die Publikumslieblinge Roger Federer und Rafael Nadal.
jb/LTO-Redaktion
Mit Materialien der dpa
Fall um Tennis-Star bleibt offen: . In: Legal Tribune Online, 14.01.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/47204 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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