Nach dem Angriff von Claudia Pechstein auf die Schiedsgerichtsbarkeit im Sport warnt der Sportrechts-Professor Jens Adolphsen vor weitreichenden Folgen. Wenn es den Internationalen Sportgerichtshof CAS nicht gäbe, "wäre der Sport im Eimer", sagte der 46-Jährige im Interview der Berliner Zeitung.
Adolphsen kritisierte den Vorstoß der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin, die sich gegen den Passus in der Athletenvereinbarung wendet, der einen Gang vor ein Zivilgericht ausschließt. "Das geht auch zulasten des Gesamtsportes. Damit instrumentalisiert sie andere Sportler, die ihre Erklärung unterschrieben haben und das sicher gar nicht erkennen."
Bislang haben 55 deutsche Topsportler die Erklärung Pechsteins unterzeichnet. Stars wie die Leichtathletik-Weltmeister Robert Harting, Christian Obergföll und Raphael Holzdeppe erklärten, dass die Schadenersatzklage der 41-Jährigen ihnen deutlich gemacht habe, dass sie mit ihrer Unterschrift unter die Athletenvereinbarung auf das Grundrecht verzichteten, "selbst in existenziellen Fragen ein deutsches Gericht anrufen zu können".
Für Adolphsen ist die alleinige Zuständigkeit der Sportsgerichtsbarkeit aber unabdingbar. "Man zwingt den globalen Sport in die Schiedsgerichtsbarkeit, aber nicht, weil man Grundrechte beschneiden möchte, sondern man die Einheitlichkeit der Sportausübung sichern möchte", sagte er. Rechtlich sei Deutschland ohnehin gezwungen, die Schiedsgerichtsbarkeit anzuerkennen.
dpa/age/LTO-Redaktion
Nach Pechstein-Angriff auf CAS: . In: Legal Tribune Online, 31.10.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/9937 (abgerufen am: 05.11.2024 )
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