Bundeswehrdebatte: Schröder fordert freiwilligen Zivildienst

dpa/hho/LTO-Redaktion

25.08.2010

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zieht einen freiwilligen Zivildienst einem gesetzlich festgelegten Pflichtdienst vor. Dies machte die Ministerin im ZDF- Morgenmagazin deutlich.

Es sei notwendig, den auf Bundesebene organisierten Zivildienst neben dem freiwilligen sozialen Jahr auf Landesebene beizubehalten. Die auch von ihr angestrebte Stärkung des Freiwilligenjahres werde den Wegfall des bisherigen Zivildienstes bei einem Aussetzen der Wehrpflicht nicht ausgleichen können.

Ein Pflichtdienst wäre hingegen ein "riesiger Eingriff in die Freiheit eines jungen Menschen", für den es nach einem Aussetzen der Wehrpflicht keinen gewichtigen Grund gebe, sagte Schröder. Dies lasse wohl weder das deutsche noch das europäische Recht zu.

Stattdessen will Schröder den von ihr angedachten freiwilligen Zivildienst so attraktiv wie möglich gestalten. Die angepeilten 500 Euro Monatslohn bezeichnete sie als "ganz grobe Größe", die sich an der Bezahlung eines freiwilligen Wehrdienstes orientieren werde.

Der Vorschlag Schröders ist auf geteiltes Echo gestoßen. Das Deutsche Rote Kreuz begrüßte die Initiative, weil auf diese Weise Zivildienststellen ersetzt werden könnten, die bei einer Aussetzung der Wehrpflicht wegfallen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderte dagegen, einen verpflichtenden Sozialdienst für junge Frauen und Männer einzuführen.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, bezweifelte gegenüber dem "Handelsblatt Online", dass ein freiwilliger Zivildienst die mit der Aussetzung des Wehrdienstes entstehenden Lücken schließen könne.

Zitiervorschlag

Bundeswehrdebatte: . In: Legal Tribune Online, 25.08.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1280 (abgerufen am: 21.11.2024 )

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