Lange Zeit wurde die Studie des Bundesinstituts für Sportwissenschaft zur Geschichte des Dopings in Deutschland unter Verschluss gehalten. Am Montag wurde der gekürzte Abschlussbericht nun veröffentlicht. Er befeuert erneut Forderungen nach einer strafrechtlichen Ahndung der künstlichen Leistungssteigerung von Sportlern.
Die im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) erstellte Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation" ist Wasser auf die Mühlen all jener, die eine stärkere Pönalisierung des Dopings verlangen. Aus der am Montag veröffentlichten zusammenfassenden Darstellung geht hervor, dass Forschung an und Einsatz von Dopingmitteln in Westdeutschland über Jahrzehnte hinweg systematisch betrieben wurde - teils mit Kenntnis hoher Sportfunktionäre und politischer Institutionen.
Natürlich dauert es da nicht lange, bis sich auch die Politik der Gegenwart zu Wort meldet. "Ich bin für ein gesetzliches Doping-Verbot und auch für empfindliche Strafen für alle, die von Doping zu profitieren versuchen, also keineswegs nur für Sportler, sondern auch Ärzte und Verkäufer", äußerte etwa Ralf Stegener, Vorsitzender der SPD in Schleswig-Holstein, gegenüber Handelsblatt Online.
Ob ein solches Verbot wirklich sinnvoll und praktikabel wäre, ist unter Experten jedoch umstritten. So äußerte Prof. Hans Kudlich etwa bereits in der Vergangenheit gegenüber LTO, dass "Fair Play" und eine Vorbildfunktion von Sportlern zwar sicher schöne Ideale seien - aber eben doch keine strafrechtlich relevanten Rechtsgüter. Umgekehrt macht sich Prof. Matthias Jahn für eine stärkere Pönalisierung des Dopings stark. Der strafrechtliche Kampf gegen die künstliche Leistungssteigerung im Sport sei zwar eine Sysiphusarbeit, aber doch eine, die inzwischen Ergebnisse zeige und in Zukunft noch effektiver gestaltet werden könne.
cvl/LTO-Redaktion
Nach Veröffentlichung von BISp-Studie: . In: Legal Tribune Online, 06.08.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/9301 (abgerufen am: 13.11.2024 )
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