In der Nacht der mutmaßlichen Vergewaltigung stand Gina-Lisa Lohfink laut einem Gutachter nicht unter dem Einfluss von K.o.-Tropfen. Das Gericht stellte ein Urteil im Prozess gegen das Model noch im Laufe des Tages in Aussicht.
Im Prozess gegen das Model Gina-Lisa Lohfink wegen falscher Verdächtigung* hat ein Gutachter den Einsatz sogenannter K.o.-Tropfen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Die 29-jährige hatte zwei Männern Vergewaltigung vorgeworfen und vermutet, dass ihr K.o.-Tropfen verabreicht wurden. Der Medikamenten- und Drogenexperte Torsten Binschek-Domaß sagte als Gutachter am Montag, Lohfink sei in der umstrittenen Nacht wach, ansprechbar und orientiert gewesen. Das ergebe sich aus den Videofilmen, die in der Sexnacht gemacht wurden.
Binschek-Domaß betonte im Amtsgericht (AG) Tiergarten, es gebe keine Anhaltspunkte für K.o.-Tropfen. Unter deren Wirkung könne man keine Pizza bestellen und mit der Managerin telefonieren. Das Amtsgericht stellte am Montagvormittag ein Urteil noch im Laufe des Tages in Aussicht.
Die Ermittlungen wegen der Vergewaltigungs-Anzeige von Lohfink gegen die beiden Männer waren von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden. Lohfink, die früher Kandidatin bei der Sendung "Germany's next Topmodel" war, erhielt daraufhin einen Strafbefehl wegen falscher Verdächtigung. Dagegen legte sie Widerspruch ein.
Die Männer im Alter von 28 und 33 Jahren hatten als Zeugen von einvernehmlichem Sex mit Lohfink gesprochen. Der 28-Jährige hatte einen Strafbefehl wegen Verbreitung der Sex-Videos akzeptiert, der andere will noch dagegen vorgehen. Der Fall hatte auch die "Nein heißt Nein"-Debatte über ein strengeres Sexualstrafrecht befeuert, das der Bundestag im Juli beschlossen hat.
dpa/acr/LTO-Redaktion
*Anm. d. Red.: hier war zunächst von einer Falschaussage die Rede (Geändert am Tag der Veröffentlichung, 13:34)
Gutachter im Lohfink-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 22.08.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20349 (abgerufen am: 14.11.2024 )
Infos zum Zitiervorschlag