Deutschlands größter Wohnungskonzern startet den nächsten Versuch für die Übernahme des Branchenzweiten Deutsche Wohnen. Vonovia-Chef Rolf Buch kündigte ein verbessertes Angebot an.
Der Übernahmekampf um Deutschlands zweitgrößten Vermieter Deutsche Wohnen geht in eine neue Runde. Nur eine Woche, nachdem die Mehrheit der Deutsche Wohnen-Aktionäre das Übernahmeangebot vom Mai abgelehnt hatte, will Vonovia-Chef Rolf Buch einen neuen Versuch starten.
Den bislang größten Deal in der deutschen Wohnungswirtschaft möchte er möglichst noch vor der Bundestagswahl im September unter Dach und Fach bringen. Er ist überzeugt, diesmal die Mehrheit der Aktionäre des Konkurrenten überzeugen zu können. "Es wird nicht schiefgehen", sagte er am Montag der dpa. Deutschlands größter Vermieter will den Eignern der Deutsche Wohnen 53 Euro je Anteil zahlen – also einen Euro mehr als zuletzt geboten. Damit wäre die Deutsche Wohnen insgesamt 19 Milliarden Euro wert.
Die Finanzaufsicht Bafin muss allerdings noch grünes Licht für das neue Angebot geben. "Wenn es ganz schnell geht, können wir ein paar Tage vor der Bundestagswahl wissen, ob wir diesmal die Annahmeschwelle erreicht haben", so Buch.
Erfolg im dritten Anlauf?
Für Buch droht die Deutsche-Wohnen-Übernahme zur unendlichen Geschichte zu werden. Bereits 2016 war Vonovia mit einem Übernahmeversuch gescheitert. Auch damals wurde die Mindestannahmequote nicht erreicht. Beim zweiten Versuch in diesem Jahr konnte er Vorstand und Aufsichtsrat des Konkurrenten an Bord holen, aber nicht alle an der Deutsche Wohnen beteiligten Hedgefonds.
Versuch Nummer drei starte von einem anderen Niveau, sagt Buch gegenüber der dpa. "Vorher mussten wir quasi aus dem Stand auf 50 Prozent springen, jetzt müssen wir nur von 30 auf 50 Prozent springen." Vonovia hat sich bereits knapp 30 Prozent des Kapitals der Deutschen Wohnen gesichert.
Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), sieht Buch unter Zeitdruck. "Die Übernahme muss vor der Bundestagswahl über die Bühne gehen. Denn dann werden die Karten neu gemischt", sagte er gegenüber der dpa. Nach der Wahl könnte es zu mehr staatlichen Eingriffen in den Wohnungsmarkt kommen. So fordern etwa die Grünen, mit einem Bundesgesetz die Möglichkeit zu eröffnen, Mietobergrenzen festzulegen.
Kein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag für drei Jahre
Gegen erneute Spekulationen auf einen höheren Preis will sich Vonovia wappnen. So soll im Angebot diesmal ausdrücklich festgeschrieben werden, dass Vonovia drei Jahre lang keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abschließen wird. Bei einem solchen Vertrag könnten Minderheitsaktionäre einen höheren Preis für ihre Papiere herausschlagen als bei einem Übernahmeangebot. Im Immobilienmarkt seien Übernahmen ohne einen solchen Vertrag "durchaus üblich", betonte Buch.
Der Vonovia-Chef verweist darauf, dass der erneute Übernahmeversuch kein Alleingang von ihm sei. "Alle Gremien, sowohl von Vonovia als auch der Deutsche Wohnen, haben gesagt: Das ist der richtige Weg", äußerte er gegenüber der dpa.
dpa/fkr/LTO-Redaktion
Vonovia-Chef kündigt verbessertes Angebot an: . In: Legal Tribune Online, 02.08.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/45631 (abgerufen am: 20.11.2024 )
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