Tierversuche mit Auto-Abgasen: Affen­studie soll bei US-Pro­zess ver­wendet werden

31.01.2018

Die Abgas-Experimente an Affen ziehen weitere Kreise. Klägeranwälte im Dieselskandal wollen erreichen, dass Unterlagen der Tests bei einem Gerichtsverfahren in den USA verwendet werden. Volkswagen will dies verhindern.

Schon seit Monaten liefert sich die US-Tochter des deutschen Autobauers Volkswagen (VW) einen juristischen Schlagabtausch mit Klägeranwälten. VW will verhindern, dass Unterlagen über die kürzlich bekannt gewordenen Tierversuche bei einem Prozess zum Einsatz kommen. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, über die der NDR berichtete, und die auch der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegen. Volkswagen wollte den Rechtsstreit nicht kommentieren.

Aus den Unterlagen, über die dpa berichtet, geht hervor, dass die VW-Anwälte schon am 13. Oktober 2017 beantragten, die Studie vom Verfahren auszuschließen. In dem Antrag heißt es: "Das einzige Ziel des Klägers ist es, eine scharfe und emotionale Reaktion der Jury hervorzurufen, in der Hoffnung, dass diese VW Amerika für etwas bestrafen, dass mit den Klägern gar nichts zu tun hatte." Den letzten solchen Antrag reichte VW am 26. Januar ein.

Klägeranwalt Michael Melkerson sieht das anders: Die Studie sei ein wichtiges Beweismittel, da sie ein vorsätzliches Schema des anhaltenden Betrugs belege. Zudem zeige sie einen Mangel an Reue und sei deshalb notwendig, um Strafen und Schadensersatz durchzusetzen.

Der Prozess ist für den 26. Februar beim Bezirksgericht Fairfax County im US-Bundesstaat Virginia angesetzt. Allerdings könnten sich die Parteien zuvor noch außergerichtlich einigen. Trotz der Milliarden-Vergleiche im Diesel-Skandal streitet VW in den USA immer noch mit vielen Dieselkunden, die statt auf dem Wege einer Sammelklage auf eigene Faust vor regionalen Gerichten Entschädigung erstreiten wollen. Laut Anwalt Melkerson wurden zunächst sieben solcher Klagen zum Prozess zugelassen. Die vier Fälle, die bislang verhandelt werden sollten, seien jedoch kurz vor Prozessauftakt von VW mit Vergleichen beigelegt worden.

Dass die Affen-Experimente öffentlich wurden, lag laut Melkerson vor allem an dem Dokumentarfilmer Alex Gibney, der die Ermittlungsakten für die Netflix-Dokumentation "Dirty Money" auftrieb. Nachdem auch die New York Times Zugang erhielt, veröffentlichten vergangene Woche beide gemeinsam das Material. Demnach beauftragte ein von VW, Daimler und BMW finanzierter Lobby-Verein US-Forscher mit einer Studie, bei der 2014 zehn Affen stundenlang Dieselabgase in einem Labor inhalieren mussten. So sollte gezeigt werden, wie stark die Schadstoffbelastung durch modernere Abgastechnik gesunken ist. Kurz nach Bekanntwerden der Tierversuche hat Volkswagen den Leiter der Konzern-Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit beurlaubt.

dpa/ah/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Tierversuche mit Auto-Abgasen: . In: Legal Tribune Online, 31.01.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/26797 (abgerufen am: 14.11.2024 )

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