Abgasaffäre: Ame­ri­ka­ni­scher Top-Jurist wird Com­p­li­ance Monitor bei VW

24.04.2017

Larry D. Thompson, ein amerikanischer Spitzenjurist, wird die Compliance-Maßnahmen bei Volkswagen überwachen. Die Berufung eines Compliance Monitors ist eine Auflage aus dem Vergleich, den VW mit der US-Regierung geschlossen hat.

Larry Dean Thompson werde in den kommenden drei Jahren als unabhängiger Compliance Monitor und als Compliance Auditor agieren, teilte Volkswagen mit. Beides geschehe im Rahmen der Bedingungen des mit dem US-Justizministerium vereinbarten Plea Agreement sowie des Consent Decree, der mit dem Ministerium im Namen der Environmental Protection Agency (EPA) separat geschlossen wurde.

Der Vergleich mit dem US-Ministerium vom Januar dieses Jahres galt als wichtiger Schritt zur Beilegung der Abgasaffäre. Volkswagen war daran gelegen, die Auseinandersetzung noch vor dem Amtsantritt des künftigen Präsidenten Donald Trump am 20. Januar beizulegen.

Thompson soll nun überwachen, ob Volkswagen die Bedingungen, die der Autokonzern im Rahmen des Vergleichs auferlegt bekommen hat, auch tatsächlich wie gefordert umsetzt. Dazu zählen Maßnahmen zur Stärkung der Compliance und der Berichts- und Kontrollsysteme bei Volkswagen. Auch ein erweitertes "Programm für Compliance und ethisches Verhalten" soll implementiert werden. Thompson wird zudem bewerten, ob das Compliance-System von Volkswagen geeignet ist, um Sachverhalte wie die Abgas-Affäre aufzudecken und zu verhindern, dass sich Vergleichbares wiederholt.

Hochrangiger Jurist klärt auf

Der 71-Jährige Thompson blickt auf eine lange Karriere in Unternehmen, Kanzleien und im öffentlichen Sektor zurück. Unter anderem war er Partner bei der Kanzlei King & Spalding, bis er im Jahr 2001 zum US Deputy Attorney General berufen wurde und damit die zweithöchste Position im US-Justizministerium bekleidete. Er übte dieses Amt bis 2003 aus.

Bekannt wurde Thompson durch das sogenannte Thompson-Memorandum. Es erlaubte den Ermittlungsbehörden, die Strafe gegen ein Unternehmen zu reduzieren, wenn dieses beispielsweise Material aus internen Untersuchungen übergibt oder seine Anwälte von der Schweigepflicht entbindet. Die Regelungen, die vielfach kritisiert wurden - unter anderem als Angriff auf das Vertrauensverhältnis zwischen Anwalt und Mandant -, wurden im Jahr 2006 abgeschwächt.

Später wurde der Republikaner Thompson als Kandidat für den Supreme Court und als möglicher Attorney General für den Fall eines Sieges von John McCain bei den Präsidentschaftswahlen 2008 gehandelt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Regierungsdienst kehrte Thompson jedoch in die Privatwirtschaft zurück, unter anderem war er Senior Vice President und General Counsel bei Pepsi. Seit 2011 hält er die John A. Sibley Professur für Corporate and Business Law an der University of Georgia School of Law und seit Juli 2015 ist er Rechtsanwalt bei der Kanzlei Finch McCranie in Atlanta.

ah/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Abgasaffäre: . In: Legal Tribune Online, 24.04.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/22722 (abgerufen am: 24.11.2024 )

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