Der Konsumgüterkonzern Henkel hat eine Green-Loan-Finanzierung über 1,5 Milliarden Euro aufgenommen. Simmons & Simmons sowie Latham & Watkins sind Rechtsberater bei dieser in Deutschland bislang einmaligen Art der Darlehensfinanzierung.
Werner Meier
Die Verzinsung des Darlehens richtet sich nach dem jeweils aktuellen Nachhaltigkeits-Rating von Henkel, das regelmäßig von spezialisierten Rating-Agenturen vergeben wird und bei dem die Einhaltung sogenannter ESG (environmental, social, governance)-Kriterien geprüft wird.
Bei diesem sogenannten ESG-linked Loan verringern sich die Zinsen, wenn das Unternehmen ein besseres Rating erreicht; verschlechtert sich das Rating, steigt der Zinssatz. Somit kann Henkel durch vorbildliches Verhalten in den Bereichen Umwelt, Soziales, Gesellschaft und nachhaltige Unternehmensführung seine Zinslast verringern.
Die Henkel-Finanzierung wurde mit einem Bankenkonsortium unter Führung von UniCredit und Banco Santander vereinbart.
Nach Angaben der beteiligten Rechtsberater ist diese Art der Darlehensfinanzierung bisher im deutschen Markt einmalig und auch europaweit noch relativ neu. Im Anleihenmarkt gebe es bereits Green Bonds, und im Londoner Markt seien auch schon wenige Green Loans abgeschlossen worden, jedoch war dabei der Zinssatz nicht an das Rating gekoppelt.
"Mit dieser neuartigen Finanzierungsform haben Green Loans erstmals den deutschen Markt erreicht", sagt Werner Meier, Partner bei Simmons & Simmons, der Henkel bei der Finanzierung rechtlich beraten hat. "Die vorgesehene Verzinsung in Abhängigkeit von Nachhaltigkeits-Ratings dürfte künftig nicht nur in Deutschland, sondern europaweit Vorbildwirkung für andere Darlehensnehmer haben und sicher auch den Anleihenmarkt beeinflussen."
Latham & Watkins war Rechtsberater des Bankenkonsortiums. Partnerin Alexandra Hagelüken sagt: "ESG-linked Loans bieten eine sehr gute Möglichkeit, zu motivieren aber auch zu sanktionieren. Dabei beziehen sie sich nicht nur auf einzelne Projekte, sondern auf das Unternehmen insgesamt. Ich kann mir vorstellen, dass diese neue Struktur in Deutschland Schule machen wird."
ah/LTO-Redaktion
Simmons & Simmons für Henkel AG & Co. KGaA:
Dr. Werner Meier, Federführung, Partner, Finanzrecht, Frankfurt
Carla Sykes, Of Counsel, Finanzrecht, Bristol
Heiko Stoll, Partner, Steuerrecht, Frankfurt
Hatice Ismail, Partnerin, Steuerrecht, London
Henkel Inhouse (laut Marktinformationen):
Sven Reißig, Düsseldorf
Latham & Watkins für die Banken:
Alexandra Hagelüken, Federführung, Partnerin, Bank- und Finanzrecht, Frankfurt
Martina Eisgruber, Associate, Bank- und Finanzrecht, Frankfurt
Dr. Ulf Kieker, Counsel, Steuerrecht, München
Simmons & Simmons / Latham & Watkins: . In: Legal Tribune Online, 14.12.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/32747 (abgerufen am: 16.11.2024 )
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