Der Private-Equity-Markt in Deutschland heizt sich immer weiter auf. Das ist Ergebnis des neuen Private-Equity-Panels, für das CMS Deutschland und das Magazin Finance 40 Private Equity-Häuser befragten.
Derzeit beurteilen die befragten Private-Equity-Manager die Kaufpreise als so teuer wie noch nie seit Auflage des Panels vor mehr als sechs Jahren. Nach Einschätzung von CMS-Partner Dr. Tobias Schneider liegt das daran, dass sehr viel Liquidität im Markt ist und außerdem neben den klassischen Private Equity-Häusern immer mehr Player im Markt mitmischen, wie Staats- und Pensionsfonds, die sich früher mit direkten Investments eher schwer getan haben. "Das treibt die Preise", sagt er.
Obwohl die Unternehmensbewertungen mittlerweile Rekordhöhen erreichen, wechseln die Private-Equity-Manager nicht zwangsläufig in das Verkäuferlager. Im Gegenteil positionieren sich viele als Käufer – ein starkes Anzeichen für den hohen Anlagedruck der Branche, heißt es bei CMS. Den Fonds fließen immer mehr Investorengelder zu, während die Zahl der zur Verfügung stehenden Investitionsziele in der Summe nicht zunimmt.
"Der enge Markt verlangt von den Investoren kreative Ansätze, um nicht in der Masse unterzugehen oder völlig überhöhte Kaufpreise zu zahlen", sagt Schneider. "Neben dem nicht ganz einfach umzusetzenden Ansatz, sich aus strukturierten Verkaufsprozessen möglichst herauszuhalten, sehen wir in letzter Zeit vermehrt Co-Investments zwischen Private-Equity-Häusern und strategischen Investoren."
Konkurrenz aus China
Der M&A-Boom lockt auch neue Käufergruppen an - vor allem aus China. 91 Prozent der befragten PE-Manager sind sicher, dass das Interesse chinesischer Käufer heute stärker ist als vor einem Jahr. 88 Prozent erwarten, dass die Anzahl chinesischer Zukäufe am deutschen M&A-Markt in den nächsten zwölf Monaten noch weiter anziehen wird.
Uneinigkeit herrscht jedoch in der Beurteilung chinesischer Kaufinteressenten. 55 Prozent der Befragten meinen, dass chinesische Käufer jetzt schon konkurrenzfähig sind, wenn sie in straffen M&A-Prozessen gegen etablierte deutsche oder internationale Bieter antreten müssen. Dagegen zweifeln 45 Prozent der befragten PE-Manager daran, dass die Chinesen in der heißen Bieterphase eines M&A-Prozesses mithalten können, wenn sie es mit erfahrenen Mitbietern zu tun haben.
Private Equity: . In: Legal Tribune Online, 27.05.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19472 (abgerufen am: 22.11.2024 )
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