Mit Norton Rose Fulbright kehrt eine der weltweit größten Wirtschaftskanzleien dem russischen Markt den Rücken. Das Büro in Moskau soll so schnell wie möglich geschlossen werden.
Nach Linklaters, wo bereits am vergangenen Freitag eine entsprechende Meldung bekannt geworden war, hat mit Norton Rose Fulbright ein weiteres internationales Schwergewicht unter den Wirtschaftskanzleien eine Abkehr vom russischen Markt in Aussicht gestellt.
50 Mitarbeitende sind nach Angaben der Kanzlei in der Moskauer Niederlassung beschäftigt, die im Zusammenhang mit dem Rückzug der Kanzlei "so schnell wie möglich" geschlossen werden soll.
In einer am Montag veröffentlichten Mitteilung kündigt Norton Fulbright Rose an, dass man mit sofortiger Wirkung und unabhängig davon, ob diese von Sanktionsmaßnahmen betroffen seien, keine Anweisungen mehr von Unternehmen oder Einzelpersonen annehmen werde, die in Verbindung mit dem russischen Regime stehen. Nähere Erläuterungen dazu, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit das Vorliegen einer solchen "Verbindung" bejaht wird, wurden nicht gemacht.
Gewinn soll gespendet werden
Darüber hinaus sollen nach Angaben der Kanzlei bestehende Geschäftsbeziehungen fortlaufend daraufhin überprüft werden, ob diese beendet werden könnten, sofern die anwaltlichen Berufspflichten einem solchen Schritt nicht entgegenstünden. Wenn eine Beendigung nicht möglich sei, will Norton Rose Fulbright den zugehörigen Gewinn für humanitäre und karitative Zwecke spenden.
Die Kanzlei zählt einige prominente Vertreter des russischen Energiesektors zu ihren Klienten, darunter Gazprom und Rosneft. Auch Sberbank of Russia und die staatliche russische Atomenergiebehörde Rosatom wurden in der Vergangenheit beraten.
Norton Rose Fulbright geriet zuletzt ins Rampenlicht, nachdem das Management der Kanzlei den Mitarbeitenden öffentliche Äußerungen zu Sanktionsmaßnahmen gegen Russland und russischen Unternehmen untersagt hatte.
sts/LTO-Redaktion
Norton Rose Fulbright: . In: Legal Tribune Online, 08.03.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/47759 (abgerufen am: 01.11.2024 )
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