Köpfe im Rechtsmarkt: LTO Most Wanted mit Tom Brae­gel­mann

Most Wanted ist ein neues Interviewformat der LTO. Premierengast ist Tom Braegelmann. Zu den Beratungsschwerpunkten des Rechtsanwalts zählen Insolvenz und Restrukturierung sowie digitale Geschäftsmodelle. Immer wieder wird er auch gebeten, Legal-Prompting-Kurse mit den handelsüblichen KI-Chatbots zu geben. 

Nach Stationen bei Linklaters, Dentons, DLA Piper, BBL Brockdorff & Partner (und McLaughlin & Stern in NYC) ist Braegelmann inzwischen als Of Counsel für die Kanzlei Annerton in München und Berlin tätig. Er ist auch im Staate New York als Anwalt zugelassen. Was Sie sonst noch über ihn wissen sollten, verrät er hier.

Mein typischer Montag: Kinder mit dem Fahrrad zur Schule bringen, am Brandenburger Tor vorbei, dann ab ins Büro.

Mein Drink und meine Bar: Sake (kalt); Strandbad Mitte.

Drei Songs: Dirty Boulevard (Lou Reed); Bad (U2, Live at Live Aid, Wembley Stadium, 13. July 1985); Bad Guy (Billie Eilish).

Warum Jura? Als ein Zugang (von vielen) zur Welt und weil ich nach zwei Wochen Jurastudium in Tübingen einfach wusste: Das kann ich und das könnte mir auch Spaß machen. Noch mehr nach meinem LL.M.-Studium an der Cardozo Law School in New York.

Mein erstes Mandat: Ich glaube: Verschlüsselung von Satellitenfernsehen oder urheberrechtliche Vergütung von Übersetzung, in den USA als Anwalt dann ein Fall aus dem internationalen Insolvenzrecht.

Ein Paragraf/Aktenzeichen des Grauens: Es ist schwierig, diese Frage zu beantworten, denn wenn ich sie launig beantworte (der Bienenparagraf, der verrückte gewordene Grenzstein, jaja), wird es womöglich banal, und wenn ich sie ernsthaft beantworte, passt es nicht zu diesem Interview. 

Es ist nicht immer möglich für den Gesetzgeber, leicht verständliche Normen zu formulieren. Das hängt vom Regelungsgegenstand ab, er kann eben auch kompliziert sein. Aber nur weil eine Norm unter Umständen nur mit Mühe verständlich ist, ist sie nicht grauenhaft. Prozesse über grauenhafte Dinge in der Geschichte hat es etliche gegeben, die setze ich als bekannt voraus, man lese etwa Landgericht Ulm, Urteil vom 29. August 1958, Aktenzeichen Ks 2/57.

Dieses Gesetz habe ich schon einmal gebrochen: Jedenfalls nicht das Grundgesetz!

Wäre ich kein Jurist, dann würde ich: Nichtjurist!

Ein Buch für Juristen und eines für Nichtjuristen: Beides mal: L'éducation sentimentale (Flaubert).

Waren Sie auch schon mal Blockversager? Nein, niemals!

Wo steht Deutschlands schönstes Gericht? Amtsgericht Bremen zwischen Domsheide und Goethetheater.

Eine Vorlesung, die Jura-Studierende auf keinen Fall schwänzen sollten: Legal-Prompting und UN-Kaufrecht.

Diese/n Juristin/Juristen müssen die LTO-Lesenden unbedingt kennenlernen: Incoronata Cruciano

 

Sie kennen eine Juristin oder einen Juristen, über die/den Sie gerne in diesem Format etwas erfahren würden? Dann schicken Sie Ihren Vorschlag bitte an: redaktion@lto.de