5/5 Großkanzlei-Anwälte auf Abwegen
Hin und wieder produzieren Großkanzlei-Anwälte sogar Schlagzeilen für die Boulevard-Blätter, wenn auch unfreiwillig. Doch Sex and Crime kommt in den besten Kreisen vor.
Seit Juli steht ein ehemaliger Linklaters-Partner in München vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, auf einer After-Wiesn-Party eine studentische Hilfskraft der Kanzlei vergewaltigt zu haben. Eigentlich sollte der Prozess schon abgeschlossen sein, die Plädoyers waren ursprünglich für den Oktober angesetzt. Doch er wird uns auch im neuen Jahr noch beschäftigen, kurz vor Weihnachten hat die Verteidigung einen überraschenden Antrag gestellt: Sie will mit einem Lügendetektor-Test die Unschuld des Angeklagten beweisen. Im Januar wird weiter verhandelt.
Vergleichsweise kurzer Prozess wurde dagegen mit einem Großkanzlei-Anwalt gemacht, der nach LTO-Informationen bei Baker McKenzie arbeitete. Er hatte zwei Touristinnen, denen er über die Vermittlungsplattform Couchsurfing.com eine Unterkunft angeboten hatte, mit K.O.-Tropfen betäubt und sie dann vergewaltigt und missbraucht. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden zudem kinderpornographische Schriften gefunden. Der Jurist hatte die Vorwürfe gestanden und wurde zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt, er soll in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden.
Anja Hall, Fünf Geschichten, die das alte Jahr schrieb: . In: Legal Tribune Online, 30.12.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/26237 (abgerufen am: 21.11.2024 )
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